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Kirche als moralische Instanz

Fowid-Notiz: Im Auftrag der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA hat das des Markt- und Sozialforschungsinstituts INSA-Consulere (Erfurt) aktuell die Frage gestellt: „Wie stehen Sie zu folgender Aussage? Die Kirche ist für mich eine wichtige moralische Instanz.“ Die Antworten sind – auch in ihren Facetten – ein Spiegelbild der derzeitigen Situation der (beiden großen) Kirchen in Deutschland: Nur 16 Prozent der Befragten betrachten die Kirche als moralische Instanz.

In einem Artikel von IDEA heißt es: „Mehrheit sagt: Die Kirche ist keine wichtige moralische Instanz.“  Die genaueren Daten, die fowid von IDEA freundlicherweise auf Anfrage übermittelt wurden, zeigen ein sehr genaues Bild über die Einstellungen zu den Kirchen in Deutschland, hier unter dem Aspekt einer „moralischen Instanz“ für die Befragten. Insofern ergänzt diese Umfrage – die zudem noch in der Zeit der Diskussion über den Umgang mit dem sexuellen Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche (vor allem im Erzbistum Köln) sowie der Evangelischen Kirche in Deutschland fällt – die Feststellungen in den fowid-Auswertungen des ALLBUS über das sich verringernde Vertrauen in die Kirchen.

Sowohl für Frauen (15,3 Prozent) wie für Männer (17,3 Prozent) ist die Kirche gleichermaßen nur noch für rund ein Sechstel eine moralische Instanz. In den Altersgruppen betrifft das vor allem die jüngste Altersgruppe der 18-29-Jährigen, von den denen nur noch jeder Zehnte (9,6 Prozent) die Kirche als moralische Instanz für sich anerkennt.

Auch in den Bundesländern, von denen man annehmen kann, dass dort die Religionen und die Kirche noch gut verankert sind, wird diese Sichtweise überdurchschnittlich abgelehnt: In Bayern (72 Prozent) sowie in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz (73 Prozent) wie auch in Sachsen (74 Prozent) wird die Kirche von nahezu Dreiviertel der Befragten für sich selbst nicht als moralische Instanz gesehen.

Aber hinsichtlich der Ausbildung sind es die sich noch in Ausbildung befindlichen Jüngeren, für die die Kirchen tendenziell (bei geringer Fallzahl) noch eine etwas überdurchschnittliche Akzeptanz hat.

Bei den Kirchenmitgliedern nennen die EKD-Evangelischen – auf niedrigem Niveau - eine höhere Akzeptanz (27 Prozent) als die römischen Katholiken (25 Prozent). Die sonstigen Religionsangehörigen (Orthodoxe, u. a.) haben noch eine ähnliche Akzeptanz (28 Prozent), während die Evangelisch-Freikirchlichen (mit 44 Prozent) die höchste Akzeptanz „der Kirche“ als moralische Instanz nennen.

Hinsichtlich der Parteipräferenzen sind es 28 Prozent der CDU/CSU-Anhänger, für die die Kirche eine moralische Instanz darstellt, ebenso wie für 21 Prozent der SPD-Wähler.

(CF)