Konfessionsfreie in Israel
Fowid-Notiz: Die Organisation Hiddush (Für Religionsfreiheit und Gleichheit der Religionen) in Israel, hat jetzt die Ergebnisse der Umfrage 2021 des „Israel Religion & State Index“ publiziert. Die auch in früheren Umfragen deutlichen Unterschiede zwischen den Religiösen und den Konfessionsfreien bestätigen sich in weiteren Facetten. 57 Prozent der jüdischen Bevölkerung Israels verstehen sich als konfessionsfrei.
„Hiddush“, eine Organisation, die sich seit 2009 für Religionsfreiheit und Gleichberechtigung in Israel einsetzt, hat jetzt die Umfrageergebnisse des jährlichen „Israel Religion & State Index“ für 2021 vorgestellt, der jedes Jahr am Vorabend von Rosch HaSchanah (dem jüdischen Neujahrsfest) erscheint.
„Der Index ist die einzige systematische und eingehende periodische Untersuchung der Einstellungen der erwachsenen jüdischen Öffentlichkeit Israels zu Fragen der Religion und des Staates. Seine Ergebnisse vermitteln ein umfassendes Bild aller Kontroversen in diesem Bereich, und in diesem Jahr liegt ein besonderer Schwerpunkt auf den Ansichten der Öffentlichkeit über die Religion-Staat-Agenda der neuen Regierung.“
In der Umfrage 2021 werden diverse aktuelle Aspekte der Religionen in Israel und des Staat-Religion-Verhältnis erfragt, wie beispielsweise die Thematik der Religionsfreiheit, der Trennung von Staat und Religion, des öffentlichen Nahverkehrs am Sabbath, die Formen der Eheschließung, u. a. m.
Hinsichtlich der Fragen der Selbstbeschreibung der eigenen Religionszugehörigkeit hat dabei eine Veränderung stattgefunden.
„Der Index bietet eine wichtige Perspektive für die Art und Weise, wie sich israelische Juden als Juden identifizieren. Der ‚traditionelle‘ Ansatz für die Kategorien der israelisch-jüdischen Identität berücksichtigt nicht die religiösen Konfessionen. Bei Verwendung dieses Ansatzes zeigt der Index, dass 65 % sich entweder als säkular (48 %) oder als „traditionell-nicht-religiös“ (17 %) identifizieren (deren Positionen in Bezug auf die öffentliche Politik zu Religion und Staat den Positionen säkularer Israelis ähneln); 11 % identifizieren sich als ultra-orthodox, 11 % zionistisch-orthodox, 13 % traditionell-religiös.“
Diese traditionelle Sichtweise wurde um die Frage nach der Konfessionszugehörigkeit erweitert und die Angaben beschreiben die religiöse Orientierung durchaus genauer. Die Mehrheit der Befragten betrachtet sich als Konfessionsfreie.
„Die Frage nach der Identifikation mit den in Israel aktiven religiösen Konfessionen macht deutlich, welche Bedeutung sie für das religiöse Gefüge in Israel hat. Während die Mehrheit sich keiner Konfession zuordnet (57 %), bezeichnen sich 19 % als zionistisch-orthodox, 11 % als ultra-orthodox, 11 % als reformiert/konservativ und 2 % als zionistisch-ultra-orthodox.“
Die Umfrage 2021 schreibt damit die Umfrage 2020 fort, die ein Schwergewicht auf die Frage nach dem Verhältnis von „Staat und Religion in Israel“ gelegt hatte.
Gegenüber der PEW-Studie von 2016 („Israel religiös gespaltene Gesellschaft“) zeigt sich dabei, dass zum einen der Anteil der Säkularen gestiegen ist, zum anderen, dass die Hiddush-Umfragen sich auf die jüdischen Einwohner Israels begrenzen und muslimische Araber, Drusen und Christen (die ebenfalls in Israel leben) nicht berücksichtigen.
(CF)