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Australien: „No religion“ mit großem Zuwachs

Im Zensus 2016 hat sich herausgestellt, dass in Australien die Gruppe derjenigen, die sich zu keiner Religionszugehörigkeit bekennen, in absoluten Zahlen das stärkste Wachstum hat. Noch stellen die zusammengefassten christlichen Gruppierungen die Mehrheit (mit 52,1 Prozent), aber die Personen ohne Religionszugehörigkeit haben bereits einen Anteil von einem knappen Drittel (30,1 Prozent).

In einem Begleitartikel des Australian Bureau of Statistics heißt es: In der Volkszählung von 1911 berichteten 96 Prozent der Australier, dass das Christentum ihre Religion sei. Das hat sich seitdem erheblich verändert. Nach dem historischen Einfluss der europäischen Migration nach Australien war das Christentum immer noch die häufigste Religion, die in der Volkszählung von 2016 genannt wurde (52 Prozent), wobei die Katholiken die größte Gruppe  stellen (23 Prozent der Bevölkerung). Andere Religionen machen einen sehr viel kleineren Anteil der Bevölkerung aus (8,2 Prozent), wobei der Islam am häufigsten genannt wurde (2,6 Prozent), gefolgt von Buddhisten (2,4 Prozent). Fast ein Drittel (30 Prozent) der Australier berichteten, dass sie keiner Religionsgemeinschaft angehören.

Im Vergleich zur Volkszählung 2011, also innerhalb von fünf Jahren, sank der Anteil der Bevölkerung mit einer Zugehörigkeit zu christlichen Religionen bis 2016 von 61 auf 52 Prozent. Umgekehrt stieg der Anteil der Bevölkerung mit einer anderen Religion als dem Christentum von 7,2 Prozent auf 8,2 Prozent und die Anteile der Australier, die keiner Religion angehören, stieg von 22 Prozent im Jahr 2011 auf 30 Prozent im Jahr 2016 (das sind weitere 2,2 Millionen Personen).

Dabei wird auch sichtbar, dass die Personen die „keine Religion“ angaben, zwar das größte Wachstum in absoluten Zahlen haben, aber das relative Wachstum, mit 46,5 Prozent, unter der Wachstumsrate der Hindus (plus 59,8 Prozent) sowie der Sikhs (plus 74,1 Prozent) liegt – wenn auch auf einem weitaus höherem absoluten Niveau.

In der Kategorie „Keine Religion“ sind zusammengefasst: Keine Religion (so angegeben), säkulare Glaubensvorstellungen (Agnostizismus / Atheismus / Humanismus / Rationalismus) sowie spirituelle Glaubensideen (wie New Age).

Patheos weist zurecht daraufhin, dass ein Teil des Anstiegs der „No religion“ darauf beruhen kann, dass die Positionierung der Antwortkategorie sich von 2011 (ganz unten) auf 2016 erheblich verändert habe (ganz oben).


Historische Entwicklung

Dieser Einfluss kann zwar nicht ausgeschlossen werden, aber die Entwicklung der Angaben zur Religionszugehörigkeit in Australien seit 1891 zeigt, dass nach 1966 eine kontinuierliche Entwicklung beginnt, die vor allem die Anglikaner negativ betrifft. Während die Katholiken sich relativ stabil zeigen, steigt der Anteil der Angabe „Keine Religion“ kontinuierlich.


Demografie

Die Altersverteilung zeigt, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird. Bei den Angehörigen christlicher Religionen (unter Nicht-Beachtung der unter 18-Jährigen, da die 0- bis 14-Jährigen im Zensus die Angabe zur Religionsangehörigkeit wohl kaum selber eintragen werden) zeigen sich die höheren Anteile von Christen in den älteren Altersgruppen, während es bei den Personen, die „Keine Religion“ angeben sich umgekehrt darstellt, indem die Jüngeren die höheren Anteile im Vergleich der Altersgruppen zueinander haben.

Woher kommen die Religionsgehörigen?

Für die Christen und die Australier mit „Keine Religion“ sind die Anteile der in Australien Geborenen höher als die Anteile der Zugewanderten. Bei den anderen, nicht-christlichen Religionen, sind rund 80 Prozent zugewandert.

Eine der vielen detaillierten Auswertungen des Australian Bureau of Statistics beantwortet auch die Frage, aus welchen Ländern die Zugewanderten stammen und wie hoch dieser Anteil ist.

In den Anteilen der beiden Länder, die für die jeweilige Gruppe den größten Anteil haben, zeigt sich auch die regionale Verbreitung von Religionen/Keine Religion auf der Welt.

Die größte Verteilung auf der Welt haben demnach der Islam und das Christentum, für die nur rund ein Viertel der Zugwanderten aus zwei Ländern kommen. Für den Islam aus Pakistan und Afghanistan, für die Christen aus England und Neuseeland sowie der weiten Welt. Im Unterschied dazu kommen die zugewandten Hindus zu Dreiviertel aus Indien und Nepal sowie die zugewanderten Sikhs, die beinahe alle (94 Prozent) in Indien geboren wurden.

Bei den Personen, die „Keine Religion“ im Zensus angegeben haben, kommen zusammen weniger als die Hälfte (42 Prozent) aus zwei Ländern, aus China (22 Prozent) und England (20 Prozent).

 (CF)