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EKD: Einnahmen und Ausgaben 2005

Die EKD hat 2005 erneut eine Erhebung in allen Kirchengemeinden und Gliedkirchen durchgeführt und dabei auch die gesamten Kirchensteuern erfasst. Auf der Ebene der Kirchengemeinden wurden (als „Ortskirchensteuer“, „Gemeindekirchensteuer“, „Gemeindegeld“, u. a. m.) zusätzlich zu den bei den Landeskirchen erfassten 3.991.000.000 Euro Kirchensteuern weitere „Gemeindebeiträge“ in Höhe von  33.326.000 Euro erfasst, die jeweils in der Kirchengemeinde verbleiben und nicht an übergeordnete Stellen gemeldet werden.

In Abweichung von den im Statistischen Jahrbuch genannten Zahlen erhöhte sich damit das Kirchensteueraufkommen in allen Kirchengemeinden und Gliedkirchen der EKD für das Jahr 2005 auf 3.649,8 Mio. Euro, ist also um 7,6 Prozent höher als zentral ausgewiesen.

Für das Jahr 2009 wurden z. B. 4,4 Milliarden Euro an Kirchenlohn- und -einkommensteuer eingenommen. Das Kirchgeld und andere zusätzliche Beiträge als Zuschlag zur Grundsteuer von Gemeindegliedern, die nicht einkommen­steuerpflichtig sind, ergaben 2009 weitere 29,4 Millionen Euro in die Kirchenkassen.


Anmerkungen: Insgesamt stellen die Kirchensteuern mit ca. 40 Prozent die Haupteinnahmequelle an allen Einnahmen dar. Die Bedeutung der Kirchensteuern beträgt somit nur zwei Fünftel.

Die inzwischen auf 232 Mio. Euro gestiegenen Staatsleistungen (auf älteren Rechtstiteln beruhende ‚Staatsdotationen’) und die 1.777 Mio. Euro (öffentliche) Fördermittel und Zuschüsse von Dritten werden einzeln ausgewiesen. Damit ist nicht sofort ersichtlich, dass die insgesamt ausgewiesenen Steuergelder auf über 2 Mrd. Euro gestiegen sind.

Die Zusammenfassung der sehr verschiedenen Einnahmen von Mieten, Pachten, Betriebskostenerstattungen, Zinserträge und Einnahmen für kirchliche Dienstleistungen lassen keinerlei Rückschlüsse auf das Vermögen zu.


Die Ausgaben sind differenzierter dargestellt. Dabei werden reine Ausgabengruppen gebildet, deren Aussage z. T. falsch ist. So wird z. B. für Kindertagesstätten angegeben, dass die EKD, ihre Gliedkirchen und Kirchengemeinden insgesamt 1.758 Mio. Euro (oder 17,7 Prozent aller Ausgaben) dafür ausgegeben haben. Dabei wird unterschlagen, dass von diesen Aufwendungen ca. 1,27 Mrd. Euro staatliche Finanzierungen (abzüglich der Rückflüsse) sind und 330 Mio. Euro Elternbeiträge, so dass für die kirchlichen Träger nur noch 161 Mio. Euro als Eigenanteil bestehen bleiben. Das sind von der gesamten Finanzierung der Kindertagesstätten nur noch 9,05 Prozent und von allen Ausgaben nur noch 1,6 Prozent. Dabei lässt sich in den letzten Jahren zusätzlich noch die Tendenz feststellen, das die Kirchen die ohnehin geringen Eigenbeiträge noch weiter zurückfahren. Tatsächlich werden die Kindergärten nach Recherchen von Ullrich Schauen je nach Bundesland zwischen 80 und 100 Prozent durch den Staat bezuschusst. In Nordrhein-Westfalen sind es 88 Prozent und in Hamburg sogar 100 Prozent der Kosten, die der Staat übernimmt. Auch im „Violettbuch Kirchenfinanzen” (Carsten Frerk) sind Beispiele angeführt, wo kirchliche Träger die Schließung ihrer Kindertagesstätten angedroht haben, um von Kommunen höhere Zahlungen zu erzwingen. Dieser Trend scheint sich auch 2009 fortzusetzen, denn da sind lt. neuesten Erhebungen bereits 1,867 Mrd. Euro an staatlichen Zuschüssen an die evangelischen Kindertagesstätten geflossen, wenn auch die Anzahl der Kitas etwas gestiegen ist (von 8.331 in 2005 auf 8.430 in 2009).

In diesen Einnahmen und Ausgaben sind zudem eine Anzahl von kirchlichen Einrichtungen nicht erfasst, die vollständig aus Steuergeldern finanziert werden (z. B. Theologische Fakultäten) oder hoch bezuschusst werden (z. B. Kirchentage, Hilfswerke), da sie als Rechtsträger nicht zur verfassten Kirche gehören.

Quellen:
EKD, Zahlen und Fakten zum kirchlichen Leben 2010
EKD, Zahlen und Fakten zum kirchlichen Leben 2011
2005: Statistisches Bundesamt, Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe, ersch. am 06.02.09
2009: Statistisches Bundesamt, Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe, ersch. am 04.02.11
C. Frerk: Violettbuch Kirchenfinanzen, Aschaffenburg 2010
U. Schauen: Das Kirchenhasser-Brevier, München, 2010