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Jugend in Deutschland, Frühjahr 2022

fowid-Notiz: Im Projekt „Jugend in Deutschland“ beschreiben Simon Schnetzer und Klaus Hurrelmann in halbjährlichen Umfragen als „Trend-Studien“ die jeweils aktuellen Einstellungen und Weltsichten der 14-29-Jährigen in Deutschland zu sich selbst, zum Weltgeschehen und der Gesellschaft. Hinsichtlich der Glaubenszugehörigkeiten bestätigen sich die Ergebnisse anderer Studien, die unter den Jüngeren einen höheren Anteil von Konfessionsfreien festgestellt haben.

Simon Schnetzer (Jugendforscher sowie Zukunftsgestalter-Workshops) und Klaus Hurrelmann (Senior Professor of Public Health and Education an der Hertie School in Berlin) haben die Ergebnisse ihrer vierten „Trendstudie Sommer 2022. Jugend im Dauerkrisen-Modus – Klima, Corona, Krieg“ vorgelegt.

„Die Studie basiert auf einer repräsentativen Online-Befragung. In die Befragung gehen insgesamt die Aussagen von 1.021 Personen im Alter von 14 bis 29 Jahren ein. Die Stichprobe wurde so zusammengestellt, dass sie der soziodemografischen Altersstruktur der deutschsprachigen Gesamtbevölkerung in Deutschland im Alter von 14 bis 29 Jahren entspricht [und die von IfD-Allensbach bereitgestellt wurde]. Der Erhebungszeitraum der Befragung erstreckte sich vom 9. bis zum 21. März 2022.“

Von den vielfältigen aktuellen Aussagen zu Politik, Corona, Krieg, Psyche, Arbeitsperspektiven und zur Stimmungslage, seien nur zwei Aspekte genannt: die Parteiorientierungen und die Glaubenszughörigkeit.

Auf die „Sonntagsfrage“ („Wenn kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre: Welche Partei würdest du wählen (Zweitstimme)?“ zeigt sich eine ähnliche, aber ausgeprägte Wahlabsicht, wie in der BT-Wahl im September 2021 unter den Erstwählern: Grüne - mit Abstand - und FDP sind die beiden Parteien, die besonders geschätzt werden.

Bemerkenswert ist der Anteil der Unentschlossenen (19 Prozent) und der Nichtwähler (11 Prozent).

Hinsichtlich der Glaubenszugehörigkeiten (Frage: „Welchem Glauben fühlst Du Dich zugehörig?“) bekunden 56 Prozent, einer Glaubensgemeinschaft zuzugehören, 44 Prozent haben „keinen Glauben“. Gegenüber den Christen mit einem Anteil von immer noch rund 55 Prozent (Katholiken, EKD-Evangelische, Ev. Freikirchen, Evangelikale Orthodoxe) insgesamt, sind es bei den 14-29-Jährigen nur noch 43 Prozent.

Die Feststellung der Studie (S.22) verweist auf die prekäre Situation für Religionsgemeinschaften unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen:

„Ganz offensichtlich suchen junge Menschen nach einer übergeordneten Sinnorientierung und sind für überirdische, sinnstiftende Angebote zu gewinnen. Das wird auch dadurch unterstrichen, dass über ein Drittel angeben, nicht richtig zu wissen, was sie glauben sollen. Es sieht aber zurzeit nicht so aus, als dass die existierenden Religionsgemeinschaften in der Lage wären, diese suchende Haltung in der jungen Generation in passender Weise aufzunehmen und ihr gerecht zu werden.“

Entsprechend der Feststellungen zur Glaubenszugehörigkeit wurde die Studie u. a. von christlichen Medien selbstkritisch wahrgenommen, wie von katholisch.de oder dem domradio.

(CF)