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Migranten in Deutschland, Herkunftsland und Religionszugehörigkeit, 2006

Mit dem ALLBUS 2006 (Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften im Jahr 2006) wurden die Befragten unter anderem nach ihrem Migrationshintergrund befragt. Auch wenn die Ergebnisse mit einer entsprechenden Zurückhaltung interpretiert werden müssen, da die Untergruppen zum Teil nur sehr gering belegt sind, zeigen sie doch zumindest hinweisende Informationen.

Eine Auswertung dieser Migranten nach Herkunftsregion / - land und Religionszugehörigkeit zeigt - in einem ersten Schritt -  die Schwerpunkte der Religionszugehörigkeiten einer Region.

Die Migranten aus den früheren deutschen Ostgebieten und der ehemaligen UdSSR sind überwiegend evangelisch, die italienischen, polnischen und tschechisch-slowakischen Migranten sind überwiegend katholisch, die Nicht-Christlichen sind aus dem ehemaligen Jugoslawien, der Türkei und anderen Ländern nach Deutschland gekommen.

Die Frage, ob die Migranten – hinsichtlich der Religionskultur in Deutschland –  insbesondere von nicht-christlichen Religionszugehörigkeiten dominiert sind, lässt sich (bei allem Vorbehalt hinsichtlich der schmalen Datenbasis) mit einem klaren „Nein“ beantworten.

Rund 60 Prozent der Befragten, die nicht im heutigen Deutschland geboren wurden, geben eine christliche Religionszugehörigkeit an, 18 Prozent ordnen sich nicht-christlichen Religionsgemeinschaften zu und 20 Prozent geben an, keiner religiösen Gemeinschaft anzugehören.

Eine Aufgliederung der Religionszugehörigkeiten der Migranten und ihrer Herkunftsländern zeigt, dass jede eindimensionale Zuordnung von Religionsgemeinschaften und Herkunftsländern zu kurz greift. Beispiel: Auch von den 18 Prozent nicht-christlichen Migranten stammen nur 58 Prozent aus der Türkei.

Eine Darstellung der Zeiträume der Zuwanderung mit Bezug auf die Herkunftsländer und die auf den vorstehenden Seiten beschriebenen Religionszugehörigkeiten verdeutlicht drei Hauptphasen der Zuwanderung. Zum einen die Kriegs- und Nachkriegsphase des Zweiten Weltkrieges - in der vor allem die Flüchtlinge aus Ost-Europa eine neue Heimat gefunden haben. In den Jahren 1969 bis 1988 erfolgt dann die hauptsächliche Zuwanderung der italienischen und der türkischen Migranten. Seit 1989 sind es dann die Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien, der ehemaligen UdSSR sowie aus Polen.

Hinsichtlich der Religionszugehörigkeiten wurde die Evangelische Kirche in Deutschland in der ersten Phase zum „Gewinner“, die katholische Kirche in der zweiten Phase seit 1969.

Diese zeitlich unterschiedlichen Wanderungsgewinne von Kirchensteuerpflichtigen sind - neben der unterschiedlichen Demografie - einer der Gründe, warum die katholischen Kirchenmitglieder aktuell insgesamt „jünger“ sind und entsprechend die Einnahmen aus der Kirchensteuer für die Bistümer deutlich über dem evangelischen Aufkommen liegen.