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Ordensgemeinschaften in Österreich, 2018

In Rückbetrachtung der früheren Zahlen zu den Ordensgemeinschaften in Österreich setzt sich in den aktuellen Zahlen für 2018 die Entwicklung der vergangenen Jahre weiter fort. Die Frauenorden haben noch 3.258 Nonnen, die Männerorden 1.666 Priester und Brüder. Die Diskrepanz zwischen der Anzahl der Ordenseinrichtungen, den weltlichen Mitarbeitern und dem geweihten Personal vergrößert sich zunehmend.

Seit 1970 hat sich die Anzahl der Nonnen in den Frauenorden Österreichs von 13.797 auf 3.258 Ordensangehörige verringert. Insofern sind 2018 nur noch weniger als ein Viertel (23,6 Prozent) der Anzahl von Nonnen in 1970. In den Fünfjahresintervallen seit 1970 ff. sind es pro Intervall zwischen 12 bis 16 Prozent Verringerung bei den Frauenorden. Bei Verringerung der Zahl der Nonnen und einem in etwa gleichbleibenden Prozentsatz der Verringerung, wird allmählich die absolute Zahl der Reduktion geringer. Waren es im ersten Intervall 1970-1974 noch 1.730 Nonnen weniger, so sind es letzten Fünfjahresintervall 2000 – 2014 noch 725 Frauen weniger.

Bei den Mitgliedern der Männerorden ist die Entwicklung tendenziell ähnlich, allerdings auf einem niedrigeren und flacherem Niveau. Gab es 1980 noch 2.905 Ordensmitglieder in den Männerorden, so sind es 2018 noch 1.666 Männer. Das ist, seit 1980, eine Reduktion auf rund 57 Prozent der Anzahl von 1980. Diese langsamere Reduzierung bei den Männerorden beruht u. a. auf einem deutlich unterschiedlichen Altersaufbau zwischen den Frauenorden und den Männerorden.

In nur drei Jahren (2015-2018) hat sich der Anteil der Nonnen, die über 75 Jahre alt sind, von 55 auf 60 Prozent erhöht. Das wird für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre bedeuten, dass sich die Anzahl der Nonnen bis dahin halbieren wird. Bei den Männerorden ist es nicht ganz so dramatisch, die Hälfte der Männer sind jünger als 65 Jahre, aber beim Nachwuchs fehlt es ebenso, wenn auch nicht so gravierend wie bei den Frauenorden.

Sowohl bei den Frauen- wie den Männerorden ist die Situation die gleiche, dass 2018 weniger Novizen als Todesfälle gezählt wurden (Frauenorden: 142 Todesfälle, 18 Novizinnen / Männerorden: 50 Todesfälle , 25 Novizen). Bei den Frauenorden erklärten 4 Frauen ihren ewigen Profess, bei den Männerorden 17 Männer.

Perspektive

„Klösterreich“, wie Österreich manchmal genannt wird, um auf die Tradition und die Vielzahl der Ordensgemeinschaften und Klöster hinzuweisen, verliert immer mehr dieses Basis. Zwar sind die Anzahl der Ordenseinrichtungen noch immer erheblich, allein das geweihte Personal fehlt immer mehr.

2018 bestanden in Österreich 232 Ordensschulen mit 51.307 Schülerinnen und Schülern. Von den Ordensangehörigen arbeiten 263 im Bildungsbereich, d. h. pro Schule sind es nur etwas mehr als ein/e Ordensangehörige/r pro Ordensschule oder im Durchschnitt eine/r für 195 Schülerinnen und Schüler.

In den 23 Ordensspitälern d. h. Krankenhäusern, die in der Trägerschaft von Ordensgemeinschaften sind und die rund 18 Prozent der Spitäler in Österreich darstellen, werden von knapp 35.000 Mitarbeiterinnen mehr als 512.000 Patientinnen pro Jahr stationär versorgt und eine Wertschöpfung von 1,2 Milliarden Euro erbracht. Im Gesundheitsbereich arbeiten 264 Ordensangehörige. Das sind rund 10 pro Spital oder eine Ordensgehörige trifft auf 133 weitere Mitarbeiterinnen bzw. 1.940 Patientinnen auf eine Ordensangehörige.

(CF)