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USA: Mehr Kremationen als Beerdigungen

Auch in den USA zeigt sich der Trend, dass die Kremationen (Feuerbestattungen) mehr als die Hälfte aller Bestattungen ausmachen und damit zur Normalität werden. Deutlich sind jedoch auch in den USA die Unterschiede zwischen den liberaleren Staaten und den konservativ-religiösen Staaten. Der Trend begann in den 1960er Jahren.

Nach den Statistiken der National Funeral Directors Association (NFDA) und einer Auszählung der NFDA ist im Jahr 2015 die Anzahl der Kremationen höher als die der Erdbestattungen, mit einer weiter fortschreitenden Tendenz.

In Kombination der NFDA-Statistik mit den Angaben der Cremation Society of Great Britain zeigt sich eine durchgehende Tendenz des Anstiegs der Anteile der Kremationen.

Die höchsten Einäscherungsraten sind in sozial und religiös liberalen Staaten (wie Oregon und der Bundesstaat Washington). Die niedrigsten Anteile sind im konservativeren „Bibelgürtel“ und in Appalachen-Staaten (wie Mississippi und West Virginia).

Die Karte ähnelt den Verteilungen in der Präsidentschaftswahl 2016. In den eher zu den Demokraten orientierten Staaten sind die Kremationen höher als in den Staaten, die zu den Republikanern tendieren.

Unter den verschiedenen Aspekten, die bei der Entscheidung für eine Feuerbestattung eine Rolle spielen, sind es u. a. ein geringerer Glaube an die leibliche Auferstehung von den Toten sowie die Tatsache, dass es in den USA keinen Friedhofszwang gibt und man mit der Urne und Asche tun und lassen kann, was man will, sie z. B. bei beruflicher Mobilität bei sich behalten.

Allerdings kommt auch der finanzielle Aspekt in Betracht. Nach der NFDA-Statistik belaufen sich die Kosten (Median) der Erdbestattung eines Erwachsenen mit Aufbahrung und Grab (im Jahr 2014) auf 8.508 US$. Der vergleichbare Kostenaufwand für eine Feuerbestattung (mit vorheriger Aufbahrung) beläuft sich dagegen auf US$ 6.078. Mithin eine Kostenersparnis von rund 1.500 US$.

Die wirtschaftlichen Kennzahlen für die Bestattungsbranche in den USA zeigt von 1997 bis 2012 eine Steigerung der Umsätze um 30 Prozent (von 12,6 auf 16,3 Mrd. US$) bei gleichzeitigem Rückgang der Beschäftigtenzahl um 15 Prozent (von 165.000 auf 141.000 Personen.)

Über die Tätigkeitsbereiche des Bestattergewerbes, deren Mitarbeiterzahlen sowie Löhne, hat das Arbeitsministerium der USA eine detaillierte Statistik veröffentlicht.

(CF)