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USA: Mehrheit braucht für Werte keinen Gottesglauben

Ein wachsender Anteil der US-Amerikaner, die jetzt die Mehrheit stellen (56 Prozent), sagt, dass es nicht notwendig ist, an Gott zu glauben, um moralisch zu sein und gute Werte zu haben. In einer aktuellen Studie des PEW Research Centers (Juni/Juli 2017) gibt es dafür zwei Erklärungen.

Zum einen hat etwa die Hälfte (49 Prozent) diese Ansicht bereits im Jahr 2011 zum Ausdruck gebracht. Seitdem ist der Anteil der unreligiösen „Nones“ – Personen, die sich als Atheisten, Agnostiker oder generell ohne Religionszugehörigkeit bezeichnen –, von 18 auf 25 Prozent gestiegen. Ein Teil des Anstiegs der zunehmenden Ablehnung der Vorstellung zur Notwendigkeit des Gottesglaubens für die Moral, ist also zum Teil auf den Anstieg des Anteils der Amerikaner zurückzuführen, die unreligiöse „Nones“ sind. Zudem ist innerhalb der „Nones“ der Anteil der ‚Gottlosen“ gestiegen. Im Jahr 2017 sagen 85 Prozent der unreligiösen „Nones“, dass der Glaube an Gott für die Moral unnötig sei, gegenüber 78 Prozent, die dies im Jahr 2011 sagten.

Zum anderen ist es auch das Ergebnis einer sich verändernden Einstellung unter denen, die sich mit einer Religion identifizieren, einschließlich weißer evangelikaler Protestanten. Unter allen religiös verbundenen Erwachsenen ist der Anteil derjenigen, der sagt, dass der Glauben an Gott für die Moral unnötig, von 42 Prozent im Jahr 2011 auf 45 Prozent im Jahr 2017 gestiegen.

Der Trend zu einer größeren ‚Gottlosigkeit‘ in der Begründung von Moral und Werten beschränkt sich dabei nicht auf bestimmte Gruppen.

Auch 32 Prozent der weißen evangelikalen Protestanten glauben, dass der Glaube an Gott nicht notwendig ist, um gute Werte zu haben und eine moralische Person zu sein, gegenüber 26 Prozent, die dies 2011 gesagt haben. Die meisten weißen Evangelikalen sagen zwar immer noch, dass der Glaube an Gott für Moral notwendig sei, aber der Anteil, der den Glauben an Gott für eine notwendige Voraussetzung hält, um moralisch zu sein, ist in den vergangenen sechs Jahren von 72 auf 65 Prozent gesunken.

Religiosität und Spiritualität

In einer weiteren PEW-Studie („More Americans now say they’re spiritual but not religious”) aus den Jahren 2017 und 2012 zeigt sich eine Parallelität, indem sich im gleichen Zeitraum der Anteil der US-Amerikaner, die sich selbst als „religiös“ verstehen, um rund zehn Prozentpunkte verringert hat (von 59 auf 48 Prozent) und sich der Anteil derjenigen US-Amerikaner, die sich ausdrücklich als „spirituell aber nicht religiös“ versteht, von 19 auf 27 Prozent vergrößert hat.

Aus den Antworten zu zwei einzelnen Fragen „Betrachte Sie sich selbst als religiöse Person“ sowie „Betrachten Sie sich selbst als spirituelle Person“ konnten somit vier Gruppen gebildet werden: Die Religiösen (ja, Nein), die Spirituellen (Nein, Ja), Personen, die sich als religiöse und spirituell verstehen (Ja, Ja) sowie diejenigen, die sich in beiden Kategorien nicht wiedererkennen (Nein, Nein).

Die größte Veränderung (gegenüber 2012) zeigt sich 2017 in den Verringerung des Anteils derjenigen, die sich sowohl als religiös und spirituell verstehen (minus 11 Prozentpunkt) sowie der Zuwachs bei denjenigen, die für ihre Spiritualität keine Religion brauchen (plus 8 Prozentpunkte). Der nur geringe Zuwachs bei denjenigen, die sich weder als religiös noch als spirituell verstehen (plus 2 Prozentpunkte auf 18 Prozent) verweist auf die Pluralität der Befragten die angeben keiner Religion anzugehören (22 Prozent), was sich auch bereits darin zeigt, dass aus dieser Gruppe nur gut die Hälfte (54 Prozent) sich als weder religiös noch spirituell bezeichnet, aber ein gutes Drittel (37 Prozent) sich als spirituelle (aber nicht religiöse) Person bezeichnet.

Der Gesamttrend zu weniger Religiosität und mehr Spiritualität zeigt sich durchgehend und ohne Unterschied – wenn auch auf unterschiedlichen Niveaus - bei Frauen und Männern, Weißen, Schwarzen und Hispaniern, Demokraten und Republikanern.

Die aktuellen Ergebnisse schreiben insofern die Feststellungen der großen PEW-Religionsstudie von 2014 fort: „U.S. Public Becoming Less Religious“.

(CF)