Sie sind hier

Religions- und Weltanschauungsunterricht, Berlin, 2006/2007

Die Hälfte (50,4 %) der Berliner SchülerInnen des Schuljahres 2006 / 2007 nimmt nicht an einem (in Berlin freiwilligen) Religions- oder Weltanschauungsunterricht an den öffentlichen und privaten allgemein bildenden Schulen teil. Mit anderen Worten: Jede(r) zweite der rund 335.000 SchülerInnen wird nicht in weltanschaulichen Fragen unterrichtet. Gegenüber dem vorangegangenen Schuljahr (50,7 %) hat sich dieser Anteil nur marginal verändert.

Drei Weltanschauungen (Evangelisch, Humanistisch, Katholisch) stellen mit 93 % aller teilnehmenden SchülerInnen die Grundrichtungen. Das weitere Angebot von zehn verschiedenen Unterrichtsanbietern teilt sich die verbleibenden 7 % der teilnehmenden SchülerInnen.

An den privaten allgemein bildenden Schulen ist der Anteil gegenüber den öffentlichen Schulen zwar deutlich höher - was nicht verwunderlich ist, da sie beinahe durchweg auf weltanschaulichen Grundlagen beruhen -, kann aber auch nicht alle SchülerInnen erreichen, da rund 17 % der ‚Privatschüler’ auch dort nicht an diesem Unterricht teilnehmen.

Diese erste allgemeine Feststellung ist aber nur in dieser Allgemeinheit richtig, da die Teilnehmerzahlen mit Bezug auf die Gesamtschülerzahlen sich in den vier verschiedenen Jahrgangsstufen gravierend voneinander unterscheiden.

In den Jahrgangsstufen 1-4 (also den ersten Klassen der Grund- und Gesamtschulen) nehmen rund drei Viertel aller SchülerInnen (77,1 %) am Religions- und Weltanschauungsunterricht teil. In den Jahrgangsklassen 5 und 6 (der Grundschulen, Gesamtschulen und Gymnasien) sind es noch zwei Drittel aller SchülerInnen (65,4 %), während die Teilnehmerquote in der Jahrgangsstufe 7 bis 10 (Hauptschule, Realschule, Gesamtschule und Gymnasien) bereits unter ein Drittel aller Schüler sinkt (28,0 %). In der Jahrgangsstufe 11 bis 13 (Gesamtschulen und Gymnasien) sind es dann nur noch 11,9 % aller SchülerInnen, die dieses Unterrichtsangebot nachfragen / annehmen.

Die Relationen für das Schuljahr 2006/2007 (dicke Linien) gegenüber dem vergangenen Schuljahr 2005/2006 (dünne Linien) zeigt für die evangelischen Anteile eine generelle leichte Verringerung, für die Humanistische Lebenskunde eine Verbesserung, während die katholischen Anteile so bleiben, wie sie waren.

Bemerkenswert ist dabei, dass der generelle Trend der verringerten Nachfrage nach Religions- und Weltanschauungsunterricht in den älteren Jahrgangsstufen für alle Angebote gleichermaßen gilt.

Die jährlichen prozentualen Veränderungsraten der Teilnehmerzahlen[1] zeigen mehrere Aspekte.

  1. Die Schülerzahlen in Berlin verringern sich jährlich und kontinuierlich (im Minusbereich).
  2. Die Teilnehmerzahlen am Religions- und Weltanschauungsunterricht sind von 2002 bis 2005/2006 insgesamt gestiegen, in 2006/2007 verringern sie sich wieder.
  3. Die jährlichen Veränderungen verlaufen von der Tendenz parallel zueinander.
  4. Während der evangelische Religionsunterricht in sieben von neun Jahren eine Verringerung der Teilnehmerzahlen aufweist, bleibt der Zuspruch zur Humanistischen Lebenskunde in allen Jahren (durchgehend im Plusbereich) ansteigend.
  5. Im dargestellten Zeitraum der zehn Schuljahre 1996/1997 bis 2006/2007 verliert der Evangelische Religionsunterricht insgesamt rund 12 % seiner Teilnehmerzahlen, der katholische Religionsunterricht kann dagegen 2006/2007 rund 3 % mehr SchülerInnen erreichen als 1996/1997. Die Humanistische Lebenskunde kann die TeilnehmerInnenzahl von 1996/1997 auf 2006/2007 um rund 145 % erhöhen, d.h. mehr als verdoppeln.
[1] Es werden nur die drei größeren Anbieter betrachtet, da bei den kleineren Anbietern aufgrund der geringeren Fallzahlen teilweise ‚verzerrte’ Prozentsätze entstehen. (Vgl. dazu die folgende Tabelle 2.3.)