Forsa fragte in der ersten Dezemberhälfte 2007 im Auftrag des HVD (Humanistischer Verband Deutschlands) in einer repräsentativen Umfrage: „Die Menschen prägen unterschiedlich Lebensmodelle und -auffassungen. In wieweit trifft die folgende Lebensauffassung auf Sie persönlich zu: ‚Ich führe ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben frei von Religion und den Glauben an einen Gott, das auf ethischen und moralischen Grundüberzeugen beruht.’ Trifft diese Lebensauffassung auf Sie persönlich voll und ganz, überwiegend, eher nicht oder überhaupt nicht zu?“

Von denjenigen, die sich „voll und ganz“ oder „überwiegend“ zu dieser (humanistischen) Lebensauffassung bekennen, sind rund 60 % Kirchenmitglieder - die sagen, dass sie „frei von Religion und den Glauben an einen Gott“ leben. Eine zumindest überraschende Selbstbeschreibung.

Von denjenigen, die sich dazu ablehnend äußern und bekennen, dass die befragte Lebensauffassung ihnen „eher nicht“ oder „überhaupt nicht“ entsprechen würde, sind 86 % Kirchenmitglieder und nur 14 % Konfessionsfreie.

Eine detaillierte Unterteilung der Religionszugehörigkeiten hinsichtlich der eigenen Zuordnung zu der humanistischen Lebensauffassung in den vier gefragten Antwortmöglichkeiten, zeigt, wenn auch differenzierter, das Gleiche. Mehr als 40 Prozent der Befragten (43 %), die sich „voll und ganz“ zur humanistischen Lebensauffassung bekennen sind Formalchristen, d.h. eingeschriebene Kirchenmitglieder. Dann geht es abgestuft bis zu diejenigen, die angeben, das ihre eigenen Lebensauffassung „überhaupt nicht“ mit der vorgestellten Lebensauffassung übereinstimmt – und von denen 12 % Konfessionsfreie sind.

Fazit: Ebenso wenig, wie die formale Kirchenzugehörigkeit noch nicht das Geringste über das religiöse / weltanschauliche Selbstverständnis eines Menschen aussagt, ist die gleichsam selbstverständliche Vereinnahmung aller Konfessionsfreien für den Humanismus zu weit gegriffen.

Allerdings ist rund die Hälfte der formalen Kirchenmitglieder nicht mehr inhaltlich überzeugt als Christ, während jedoch 80 % der Konfessionsfreien sich als (überwiegende) Humanisten erklären.