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USA: Evolution oder Schöpfung?

Das Pew Forschungszentrum hat in den vergangenen Jahren mit mehreren Umfrageformaten experimentiert, um sich bei dem Thema „Evolution oder Schöpfung?“ - im Spannungsfeld von religiöser Überzeugung und wissenschaftlichem Wissen – auf einem methodisch detailliert überprüften Terrain zu bewegen. Umfangreich werden diese methodischen Überprüfungen erläutert.

Wie sehr die Auffassungen religiös/weltanschaulich konnotiert sind, zeigen die Ergebnisse einer Befragung aus dem Jahr 2014, in der eine zweistufige Frage gestellt wurde: „Eine erste Frage fragte die Teilnehmer, ob sie denken, dass sich Menschen und andere Lebewesen im Laufe der Zeit entwickelt haben - in Übereinstimmung mit Charles Darwins Evolutionstheorie - oder ob sie glauben, dass der Mensch in seiner jetzigen Form seit Beginn der Zeit existiert hat, wie in der Schöpfungsgeschichte des Buches Genesis. Diejenigen, die sagten, dass sie die Idee der Evolution akzeptieren, wurde dann eine zweite Frage gestellt: Ob sie denken, dass die Evolution durch natürliche Prozesse wie natürliche Selektion oder durch Prozesse stattgefunden hat, die von Gott geleitet oder erlaubt wurden.“
Mit der ersten Frage hatte man die „Kreationisten“ herausgefiltert, mit der zweiten Frage wurde dann bei denen, die die Ansicht vertraten, dass die Menschen sich über die Zeit entwickelt hätten, unterschieden zwischen den „Darwinisten“ – Entwicklung auf Grundlage eines natürlichen Prozesses – sowie den Anhängern eines „Intelligent Designs“ – Entwicklung unter Anleitung/ nach dem Entwurf eines höheren Wesens. (Bezeichnungen, die auch in Deutschland so verwendet werden.)

Die Umfragen aus den Jahren 2009 bis 2014 zeigen einen Anteil der „Entwicklung über die Zeit“ von rund 60 Prozent. Die dargestellte Umfrage (aus 2014) zeigt dann die Unterschiede nach der Religion / Weltanschauung.

Kreationisten (die an die Schöpfung glauben) sind vor allem die Zeugen Jehovas (74 Prozent), die Evangelikalen (57 Prozent) und die Mormonen (52 Prozent). Die Anteile der Angehörigen anderer nicht-Christlicher Religionen verweist dabei auf den christlich/muslimischen Schöpfungsglauben. Einen derartigen Glauben teilen nur wenige der Buddhisten (13 Prozent), der Hindus (17 Prozent) ebenso wie der jüdischen Gläubigen (16 Prozent) im Unterschied zu den Muslimen, die mit 41 Prozent Kreationisten dem christlichen Durchschnitt (42 Prozent) entsprechen.

Die Auffassung, dass die Entwicklung des Menschen auf der natürlichen Evolution beruht, teilen vor allem die Atheisten (91 Prozent), die Agnostiker (83 Prozent) und die Buddhisten (67 Prozent) sowie die Hindus (62 Prozent).

Je jünger die Befragten sind desto höher ist der Anteil der „Evolutionisten“, mit 44 Prozent bei den 18-29-Jährigen und 25 Prozent bei den 65-Jahre-und-älteren. Ebenso zeigt sich der Bildungsunterschied, bei dem unter den Hochschulabsolventen die Mehrheit (44 Prozent) die Evolution anerkennt, während von den Befragten mit einfacher Schulbildung die Mehrheit (40 Prozent) an die Schöpfung glauben.

Dass bei den Auffassungen zur Evolution/Schöpfung der Unterschied zwischen Mensch und Tier eine Rolle spielt, darauf verweist eine Umfrage (aus 2013), bei der durchgängig mehr Befragte einer Evolution bei der Entwicklung der Tiere zustimmen, als sie es für die Entwicklung des Menschen anerkennen.

Im Vergleich zu früheren Umfragen in den USA hat sich der Anteil der Kreationisten seitdem verringert und ist der Anteil sowohl der Anhänger der Evolution wie der Anteil der Anhänger des Intelligent Designs entsprechend gestiegen.

(CF)