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Konfessionsfreie in Großbritannien mit stetigem Zuwachs

Nach einer Meldung des britischen Office of National Statistics (ONS) zu: „Religion by Local Authority, Great Britain, 2011 to 2018” hat sich die Zahl der Konfessionsfreien in Großbritannien (Vereinigtes Königreich ohne Nordirland) 2018 auf 25,2 Millionen Personen erhöht. Seit 2011 ist das ein Zuwachs von 8 Millionen Personen bzw. von 46 Prozent in 7 Jahren.

In einer Analyse der Daten des Zensus 2011-Ergebnisse für “Religion in England and Wales 2011” hieß es bereits: “Trotz sinkender Zahlen blieb das Christentum die größte Religion mit 59,3 Prozent der Bevölkerung, die sich als Christen bezeichneten. Die Muslime bildeten mit 4,8 Prozent der Bevölkerung die zweitgrößte religiöse Gruppe. Zwischen 2001 und 2011 ist der Anteil der Menschen, die sich als Christen identifizieren, zurückgegangen und die Zahl derer, die angaben, keine Religion zu haben, gestiegen.“

Dieser Trend hat sich seither kontinuierlich fortgesetzt.

Die Zahl der Menschen, die sagen, sie seien nicht religiös, ist in Großbritannien in sieben Jahren um 46 Prozent gestiegen: von 17,1 Millionen im Jahr 2011 auf 25 Millionen im Jahr 2018. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Menschen, die sich als Christen bezeichneten, von 37,9 Millionen auf 32,2 Millionen - ein Rückgang von 15 Prozent. Die Zahl der Muslime ist um 22 Prozent von 2,8 Mio. auf 3,4 Mio. gestiegen, während die Zahl der Hindus um 13 Prozent von 846.500 auf 952.600 gestiegen ist. Die Zahl der Juden ist um 17 Prozent von 265.900 auf 310.600 gestiegen. Die Zahl der Sikhs sank leicht auf 371.600, während die Zahl der Buddhisten um 17 Prozent zurückging, von 224.700 auf 187.200. Die Zahl der Menschen, die sich als Angehörige von Religionen bezeichnen, die nicht in der Umfrage genannt werden, stieg um 43 Prozent von 685.100 auf 980.100.

In der Gesamtverteilung - 51 Prozent Christen, 40 Prozent Konfessionsfreie, 5 Prozent Muslime und 4 Prozent andere Religiöse - entspricht das durchaus den Anteilen in Deutschland.

Diese Zahlen, die vom Office of National Statistics für alle 383 „Local Authorities“ dargestellt werden, untermauern damit die Umfragedaten wie im BSA (British Social Attitudes) Survey 2016, der bereits für 2016 eine Mehrheit für die Konfessionsfreien festgestellt hatten. Die Unterschiede liegen wahrscheinlich in den unterschiedlichen Fragestellungen. In den BSA-Umfragen wurde gefragt: „Betrachten Sie sich als einer bestimmten Religion zugehörig?“ Falls ja: “Welcher?“ Die jährliche Bevölkerungsbefragung (Annual Population Survey), die den aktuellen Daten der ONS zugrunde liegt, fragt die Menschen direkt nach ihrer Religion und übergibt ihnen dazu eine Liste möglicher Antworten.

Eine Stichprobe aus fünf Gebietskörperschaften in Schottland zeigt, dass in allen Gebieten – egal ob Stadt oder Land – die Anzahl der Konfessionsfreien ansteigt: Auf den Orkneys um 37 Prozent, in Stirling um 42 Prozent, in Edinburgh um 43 Prozent, in Glasgow um 50 Prozent und in North Lanarkshire um 116 Prozent.

Die Hypothese, dass auch in Großbritannien diese Säkularisierung sich vorrangig in den Großstädten darstellt, lässt sich allerdings nicht bestätigen. Es trifft zwar einerseits zu, dass Edinburgh und Glasgow überdurchschnittliche Anteile an Konfessionsfreien haben, aber hinter Edinburgh (mit 60 Prozent Konfessionsfreien folgt die Council Ära von Stirling mit 54 Prozent. Andererseits haben die beiden eher ländlichen Regionen Orkney Island (mit 68 Prozent) und North Lanarkshire (mit 55 Prozent) die höchsten Anteile an Christen (aller Bekenntnisse), wobei jedoch Lanarkshire die höchste Steigerungsrate der Konfessionsfreien hat (2018 gegenüber 2011 um 116 Prozent, d. h. der Anteil hat sich mehr als verdoppelt: von 19 auf 41 Prozent).

Diese allgemein richtige Darstellung der Religionslandschaft - auf nationaler Ebene -, darf dabei aber nicht übersehen, dass es eine kleine Anzahl von ‚Local Authorities‘ gibt, in denen die Anteile der einzelnen Gruppen sich deutlich anders darstellen.

In zwei Statteilen von London, in Newham und in Tower Hamlets, das große Teile des historischen East End umfasst, beläuft der Anteil der Muslime (national: 5 Prozent) auf 42 bzw. 39 Prozent. Die Hindus (national 1,5 Prozent) haben höhere Anteile in den Industriegebieten von Leicester (mit 16 Prozent) und Slough (mit 7 Prozent). Diese beiden Gebiete, Leicester und Slough, haben auch weit überdurchschnittliche Anteile von Sikhs (national unter 1 Prozent) mit 6 bzw. 10 Prozent.

Aufgrund der nationalen Zahlen forderte der Sprecher der National Secular Society, Chris Sloggett: „Die sich schnell verändernde religiöse Demographie Großbritanniens sollte daran erinnern, dass die Religion vom Staat und der Politik getrennt werden muss.

Eine schnell wachsende Zahl von Menschen in Großbritannien hält sich für ungläubig oder sagt, sie gehören nicht-christlichen Religionen an. Unter diesen Umständen ist es unhaltbar, eine Staatskirche mit Vertretern zu haben, die berechtigt sind, im Parlament zu sitzen.

Die Regierung sollte das zur Kenntnis nehmen und die Möglichkeiten überdenken, wie den religiösen Gruppen Gelegenheiten gegeben werden, ihre Ansichten in unserem öffentlichen Leben durchzusetzen. Das Vereinigte Königreich sollte sich auf die Entstaatlichung der Church of England zu bewegen, die Bank der Bischöfe im House of Lords aufheben und die Rolle religiöser Gruppen im staatlichen Bildungswesen zurückfahren.“

(CF)