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Religionstrends in der Schweiz 1930 - 2022

Fowid-Notiz: Ein Sammelband mit Aufsätzen zu „Religionstrends in der Schweiz“ ist jetzt frei verfügbar publiziert worden. Datenbasierte Analysen verschiedener Aspekte verdeutlichen den Wandel der Rolle von Religion und Kirche. Ein besonderer Aspekt ist die Entwicklung der Religionslosen seit 1930.

Religionstrends in der Schweiz. Religion, Spiritualität und Säkularität im gesellschaftlichen Wandel“ (mit Beiträgen von Jörg Stolz, Arnd Bünker, Antonius Liedhegener, Eva Baumann-Neuhaus, Irene Becci, Zhargalma Dandarova Robert, Jeremy Senn, Pascal Tanner, Oliver Wäckerlig, Urs Winter-Pfändler) ist in der Reihe der „Sonderfallstudien“ des SPI (Schweizerisches Pastoralsoziologisches Institut, St. Gallen), das dazu schreibt: „Worum es geht:

„Wie steht es um Religion und Spiritualität in der Schweiz? Auf der Grundlage aktueller Daten (MOSAiCH/ISSP 2018) und im Rückgriff auf weitere Datenbestände aus den vergangenen Jahrzehnten skizzieren die Autor:innen in der neuen Studie aktuelle Religionstrends in der Schweiz.
Die Beobachtungen zum Wandel von Religion, Spiritualität und auch Säkularität in der Schweizer Gesellschaft werden religionssoziologisch, kirchensoziologisch und politikwissenschaftlich eingeordnet.
Sichtbar werden sehr stabile Trends der Säkularisierung und einer anhaltenden Entkirchlichung der Schweizer Gesellschaft. Dies zeigt sich im Blick auf den Vertrauensverlust gegenüber den Kirchen und auf eine stetig sinkende Bindungskraft der Kirchen gegenüber ihren Mitgliedern als auch im Blick auf eine abnehmende Zustimmung zu religiösen Deutungsmustern insgesamt.“

Zum Inhalt:

- Jörg Stolz, Jeremy Senn: „Generationen abnehmenden Glaubens. Säkularisierung in der Schweiz 1930–2020“

- Irene Becci, Zhargalma Dandarova-Robert: “Selbstbezeichnungen und ihre Bedeutungsnuancen. Zur kontextsensitiven Interpretation der Bezeichnungen «religiös» und «spirituell» in Umfragen“

- Pascal Tanner: „Religionslose Personen in der Schweiz. Soziologisches Porträt einer wachsenden Bevölkerungsgruppe.“

- Urs Winter-Pfändler: „Schwerpunkt Kirchenmitgliedschaft. Vertrauen in die Kirchen, Mitgliederbindung sowie individuelle und gesellschaftliche Folgen.“

- Oliver Wäckerlig, Eva Baumann-Neuhaus, Arnd Bünker: „Entkirchlichung als Prozess.  Beobachtungen zur Distanzierung gegenüber Kirche und kirchlicher Religiosität.“

- Antonius Liedhegener: „Politik und Religion in der Schweiz. Aktuelle Befragungsergebnisse zu einem komplexen Verhältnis.“

Im Beitrag von Pascal Tanner „Religionslose Personen in der Schweiz. Soziologisches Porträt einer wachsenden Bevölkerungsgruppe“, heißt es als Zusammenfassung u. a.:

„Dicht zusammengefasst zeigen die Ergebnisse aus den einzelnen Analyseschritten Folgendes: Religionslose Personen sind typischerweise jung, gut gebildet und nicht im Geringsten religiös. Die meisten von ihnen sind katholisch sozialisiert worden. Jene, die religionsfern aufgewachsen sind, sind deutlich jünger als alle anderen. Bei der multivariaten Analyse hat sich herausgestellt, dass die religiöse Zugehörigkeit der Eltern als wichtigster aller Sozialisationseinflüsse darauf hinwirkt, dass jemand später religionslos ist. Wenn nur schon ein Elternteil nicht religiös zugehörig ist, so ist es sehr wahrscheinlich, dass die befragte Person selbst auch nicht religiös zugehörig werden wird. Die Institution der religiösen Sozialisation zerfällt vor allem dort, wo ein neues Leben seinen Anfang nimmt: in der Familie und in der Eltern-Kind-Beziehung. Wird jemand durch seine Eltern nicht religiös sozialisiert, so ist sie oder er später mit großer Wahrscheinlichkeit auch selbst nicht religiös zugehörig. Dies wiederum führt dazu, dass auch die Kinder dieser Person ziemlich sicher keine religiöse Zugehörigkeit haben werden (Kohorten-Säkularisierung).“


(CF)