Berlin: Religions- und Weltanschauungsunterricht 2022/23
Die Daten zu den Teilnehmerzahlen am freiwilligen Religions- oder Weltanschauunterricht in Berlin stellen – aufgrund der Freiwilligkeit - eine jährliche Momentaufnahme des Religions- und Weltanschauungsinteresses der Schüler dar. Der Trend der vergangenen zehn Jahre ist gleichbleibend: Etwa die Hälfte der Schüler nimmt - leicht sinkend - an einem derartigen Unterricht teil, der evangelische und der katholische Religionsunterricht verlieren allmählich aber stetig Anteile, die humanistische Lebenskunde kann ihren Anteil kontinuierlich erhöhen.
Der evangelische Religionsunterricht, bisheriger ‚Spitzenreiter‘, hat diese Position an den Humanistischen Lebenskundeunterricht abgegeben. Am evangelischen Religionsunterricht nehmen im Schuljahr 2022/23 insgesamt 69.643 Schülerinnen und Schüler teil, am Humanistischen Lebenskundeunterricht 72.347 Schülerinnen und Schüler.
In Anteilen umgesetzt nehmen damit 18,6 Prozent der Berliner Schülerinnen und Schüler an einem Humanistischen Lebenskundeunterricht teil, 17,9 am evangelischen und 5,3 Prozent am katholischen Religionsunterricht.
Auf die am Religions- und Weltanschauungsunterricht teilnehmenden Schülerinnen und Schüler bezogen, sind es rund 42 Prozent für die Humanistische Lebenskunde und 40 Prozent für den evangelischen sowie rund 12 Prozent für den katholischen Religionsunterricht. Die Unterrichtsangebote, wie islamischer, jüdischer oder alevitischer Religionsunterricht bleiben dagegen mit insgesamt 7 Prozent marginal.
In der Gesamtverteilung wird dann allerdings deutlich, dass diese Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Religions- und Weltanschauungsunterricht nicht die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler darstellen, von denen 55 Prozent keinen derartigen Unterricht besucht.
In den vergangenen sieben Jahren, seit dem Schuljahr 2016/17, hat sich die Teilnahme an einem derartigen freiwilligen Religions- und Weltanschauungsunterricht stetig verringert.
Ob es angesichts dieser freiwilligen Bekundung eines sinkenden Interesses, vor allem am Religionsunterricht, durch die Schülerinnen und Schüler eine passende Idee ist, wenn der amtierende Senat ein Wahlpflichtfach Religion an Berliner Schulen einführen will, das ist die Frage.
(CF)