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Kirchliches Leben Bistum Görlitz 1989 - 2017

Das Bistum Görlitz liegt im Osten Deutschlands und umfasst die Niederlausitz in Brandenburg sowie den nordöstlichen Teil der Oberlausitz des Freistaates Sachsen. Das Bistum Görlitz liegt in der Diaspora, d. h. in den Gebieten Deutschlands, in denen die Katholiken in der absoluten Minderheit sind.

Nach der Reformation war das katholische Kirchenwesen in Kurbrandenburg und den beiden Lausitzen praktisch untergegangen. Nur das Zisterzienserkloster Neuzelle und die Pfarreien Jauernick, welche zum Zisterzienserinnenkloster Marienthal sowie Wittichenau die zum Zisterzienserinnenkloster Marienstern gehörten, blieben katholisch. Nachdem infolge des Wiener Kongresses 1815 ein großer Teil der Lausitz an Preußen gefallen war, wurde das Gebiet des heutigen Bistums dem Bistum Breslau angegliedert.

Nach 1945 verzichtete das Bistum Breslau auf die östlich der Oder-Neiße-Grenze liegenden Gebiete. Im Juli 1946 wurde daraufhin das Erzbischöfliche Amt Görlitz eingerichtet und ein Kapitelsvikar übernahm die Amtsgeschäfte für das Erzbistum Breslau.

1972 verfügte Papst Paul VI. nach der Ratifizierung des deutsch-polnischen Vertrages die kirchenrechtliche Neugliederung der ehemals deutschen Diözesen. Die Gebiete um Görlitz und Cottbus wurden als Apostolische Administratur vom Erzbistum Breslau abgetrennt und damit erlosch das Erzbischöfliche Amt Görlitz.

Papst Johannes Paul II. erhob 1994 das Bistum Görlitz zum eigenständigen Bistum, das dem Erzbistum Berlin als Suffraganbistum zugeordnet wurde.

Die Mitgliederzahlen sind durch Kirchenaustritte und Wanderungsbewegungen nach der deutschen Wiedervereinigung erst 1993 zur Ruhe gekommen. Es ist heute das kleinste katholische Bistum Deutschlands. Die Mitgliederzahl ist seit 1989 auf unter die Hälfte gesunken.

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In den vier dargestellten Ereignissen des kirchlichen Lebens (Taufen, Erstkommunionen, Trauungen sowie Bestattungen) zeigen sich für das Bistum Görlitz bis in die Jahre des neuen Jahrtausends in allen Ereignissen durchgehend geringere Zahlen als im gesamten katholischen Deutschland.

Ab 2004 verlaufen sie aber entgegen dem Trend des katholischen Deutschland und steigen rasch über den Durchschnitt an. Bei den Bestattungen ist nach dem Anstieg Anfang des Jahrtausends wieder ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Diese Entwicklung lässt den Schluss zu, dass durch Zuwanderung vorwiegend jüngere Menschen in dieses Gebiet gekommen sind. Der Bevölkerungszuwachs z. B. in Görlitz wird ausschließlich durch Zuwanderung ausländischer Bürger getragen. In den letzten 10 Jahren hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen (0-20 Jahre) hat sich zwischen 2012 und 2016 von 15 auf 17 Prozent erhöht, der Anteil der Erwachsenen bis 40 Jahre geringfügig von 21,6 auf 21,8 Prozent erhöht. Jedoch hat sich der Anteil der Ausländer in diesem Zeitraum bei Kindern und Jugendlichen von 0,6 Prozent auf 2,3 und bei den Erwachsenen bis 40 Jahre von 1,8 auf 3,9 Prozent erhöht.1

Die zukunftsträchtigen Ereignisse der Trauungen liegen bis zur Jahrtausendwende deutlich unter den allgemeinen Zahlen des katholischen Deutschlands, erreichen jedoch in den Ereigniszahlen pro 1.000 Katholiken 2002 den katholischen Durchschnitt und liegen seitdem darüber. Die Taufen verbleiben bis 2002 bei den durchgehend niedrigeren Ereigniszahlen - was auf eine durchschnittlich niedrigere Kinderzahl verweist. Sie stabilisieren sich ab 1999 und streben in den folgenden Jahren dem allgemeinen katholischen Trend entgegen und übersteigen ab 2006 den katholischen Durchschnitt mit steigender Tendenz. Sowohl die Anzahl der Taufen, als auch die der Erstkommunionen unterliegen Schwankungen, was wiederum den Schluss zulässt, dass vorwiegend junge Familien die Wanderungsbewegung in und aus diesem Gebiet beeinflussen. Dies könnte auch erklären, dass ab 2002 die Tauf- und Erstkommunionszahlen relativ parallel verlaufen. In den Jahren 2011/12 und 2015 sind signifikant weniger Trauungen zu verzeichnen, was sich dann auch 2012 und 2015 in den erheblich weniger Taufen widerspiegelt. Die Zahlen der Taufen und Trauungen sind im betrachteten Zeitraum auf etwa ein Drittel gesunken. Während die Zahl der Trauungen allein in Görlitz insgesamt seit 2011 wieder steigen (etwa 6 pro 1000 Einwohner), sinkt die Zahl der katholischen Trauungen im Bistum auf 2 pro 1000 Katholiken. Die Zahl der Erstkommunionen liegt noch relativ hoch, was auf die „hohe” Zahl der Taufen etwa 10 Jahre vorher zurückzuführen ist. Die Teilnahme am Gottesdienst liegt mit ca. 20 Prozent der Mitglieder im Vergleich zu anderen Bistümern sehr hoch und wird nur annähernd von den beiden Bistümern Dresden-Meißen und Erfurt erreicht (jeweils ca. 17 Prozent).

tabelle absolut
tabelle relativ

 (aktualisiert 2019) SFE