Kirchliches Leben Bistum Limburg 1960 - 2017
Das Bistum Limburg gehört zur Kirchenprovinz Köln. Es umfasst hauptsächlich Teile der Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz. Kathedralkirche des Bistums ist der Dom St. Georg in Limburg. Im Bistum leben derzeit (2017) etwa 624.000 Katholiken, das sind etwa 25 Prozent der Bevölkerung des Gebietes.
Geschichte
Das Bistum Limburg ist erst etwa 190 Jahre alt. Es gehört damit zu den jüngeren katholischen Bistümern. Als in Folge der Französischen Revolution in Europa die weltlichen und kirchlichen Machtstrukturen zusammengebrochen waren, begann die Geschichte des Bistums Limburg. Durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803 wurden Gebiete der alten geistlichen Kurfürstentümer Mainz und Trier und damit auch das Gebiet um Limburg, dem nassauischen Herzogtum übereignet. Vorher gehörte es zum rechtsrheinischen Teil des Bistums Trier. Das Herzogtum Nassau mit Regierungssitz in Wiesbaden initiiert zusammen mit der freien Reichsstadt Frankfurt die Errichtung eines eigenen Bistums.
Vor der Säkularisation im Jahr 1803 befanden sich auf dem Gebiet Nassaus 26 Klöster. Im Jahr 1817 wurde das letzte dieser Klöster aufgehoben. In Limburg gab es bis 1850, als die Dernbacher Schwestern und der Niederlassung der Redemptoristen im Kloster Bornhofen gegründet wurden, keine Ordensleute. Etwa zur gleichen Zeit entstand noch eine weitere Ordensgemeinschaft, die Barmherzigen Brüder von Montabaur.
Heute existieren im Bistum Limburg wieder mehrere Ordensniederlassungen und Klöster, wie die der Benediktinerinnen, Franziskaner, Arme Dienstmägde Jesu Christi, Heilig-Geist-Schwestern, Kapuziner Liebfrauen, Pallottiner und Pallottinerinnen, Ursulinen und Zisterzienser.
Das Bistum Limburg wurde 1827 neu gegründet und hatte damals 134 Pfarreien mit 175.000 Katholiken. Der ursprüngliche Kirchenbau St. Georg geht vermutlich bis in das 10. Jahrhundert zurück. 200 Jahre später begann der Bau zum heutigen Dom. St. Georg wurde zur Kathedrale und zur Kirche des Bischofs von Limburg. Die ersten Jahrzehnte des neuen Bistums sind geprägt von dem angespannten Verhältnis zum nassauischen Staatskirchentum. Die Bischöfe der Oberrheinischen Kirchenprovinz strebten nach mehr Eigenständigkeit und traten der staatlichen Bevormundung entgegen. Der ‚Nassauische Kirchenstreit‘ wurde durch die Intervention Herzog Adolfs mit der Konvention von 1861 beendet. Erst die Übernahme durch Preußen erfüllte die wichtigsten kirchlichen Forderungen, die freie Besetzung der kirchlichen Stellen und die Verfügung über die zuvor staatlich verwalteten Zentralkirchenfonds. Ab 1866 beginnt die preußische Zeit des Bistums, die durch das Ende des Herzogtums Nassau und seine Eingliederung (mit Hessen-Kassel und Frankfurt) in die preußische Provinz Hessen-Nassau einsetzt. Dies bedeutet für die Diözese Limburg das Ende der kirchenpolitischen Sonderentwicklung und die Eingliederung in den Hauptstrom des deutschen Katholizismus.
Nach 1918 entwickelte sich das meist ländliche Limburger Bistum durch die Entstehung der Großstädte, wie Frankfurt und Wiesbaden, zum großstädtischen Katholizismus. Der Katholikenanteil stieg in den großen Städten auf ein Drittel der Bevölkerung, wodurch diese zum Schwerpunkt der Seelsorge wurden. Durch die Entwicklung einiger geistiger Zentren um die Rhein-Mainische Volkszeitung und die Philosophisch-Theologische Hochschule St. Georgen kommt die Diözese stärker mit den geistigen Auseinandersetzungen des deutschen Katholizismus in Berührung. 1929 wurde es im Zuge des Preußenkonkordats der Kirchenprovinz Köln zugeordnet.
Gegenwart
In den vier dargestellten Ereignissen des kirchlichen Lebens (Taufen, Erstkommunionen, Trauungen sowie Bestattungen) zeigen sich für das Bistum Limburg in den drei erstgenannten Ereignissen durchgehend geringere Zahlen, bei den Bestattungen bis 1985 niedrigere Zahlen dann wieder höhere Zahlen als im gesamten katholischen Deutschland. Seit 2007 ist die Zahl auf etwa gleichem Niveau wie im gesamten Deutschland.
Die zukunftsträchtigen Ereignisse der Trauungen liegen beständig unter den allgemeinen Zahlen des katholischen Deutschlands. Ab 2000 nähern sich beide Ereigniszahlen an und verbleiben auf etwa gleichem Niveau. Die Taufen verbleiben bei den durchgehend niedrigeren Ereigniszahlen - was auf eine durchschnittlich niedrigere Kinderzahl verweist.
Von 1987 bis 2017 verringern sich die Mitgliederzahlen im Bistum Limburg um ca. 20 Prozent und ist damit deutlich ausgeprägter als die Verringerung der Mitgliederzahlen aller deutschen Bistümer (minus 11 Prozent). Die Großstädte Frankfurt und Wiesbaden zeigen vermutlich ihre Wirkung. Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche schlägt sich mit erhöhten Austrittszahlen für 2010 nieder (37 Prozent mehr als im Vorjahr). Auch der Skandal um Bischof Tebartz-van Elst wegen des Neubaus des Bischofssitzes hat viele Gläubige der Kirche den Rücken kehren lassen. Zwischen 2000 und 2017 haben fast 91.000 Menschen die Kirche im Bistum Limburg verlassen, allein in den Jahren 2013 und 14 sind jeweils fast 8.000 Menschen aus der Kirche ausgetreten. Zusätzlich hat diese Entwicklung auch die Änderung im Steuergesetz zur Abgabe der Kirchensteuer beschleunigt.
Die Gottesdienstbesucher haben sich in den betrachteten 30 Jahren um 60 Prozent verringert. Damit geht nur noch ca. jedes elfte Kirchenmitglied zum Gottesdienst.
(aktualisiert 2019 - SFE)