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Kirchliches Leben Landeskirche Hannover 1960 - 2017

Die Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers umfasst im Wesentlichen das ehemalige Königreich Hannover. Ende 2017 hatte sie 2.579.722 Gemeindeglieder (ca. 45 Prozent der Bevölkerung) und ist damit die größte evangelische Landeskirche Deutschlands. Von 1866 bis 1946 bestand auf dem Gebiet der preußischen Provinz Hannover eine unabhängige evangelische Kirche, die nicht zur altpreußischen Union gehörte. Im November 1946 wurde das Land Hannover gegründet und ist Bestandteil des Landes Niedersachsen.

Geschichte

In nahezu allen Teilen Hannovers wurde ab 1527 die Reformation meist nach lutherischem Vorbild eingeführt; besondere Bedeutung kam dabei dem Wittenberger Reformator Johannes Bugenhagen zu, von dem die erste Kirchenordnung in den welfischen Landen stammte. Lediglich die geistlichen Territorien Hildesheim, Münster, Osnabrück-Land und das Eichsfeld blieben katholisch. Weiterhin existierten einige reformierte Gemeinden.

1692 entstand das Kurfürstentum Hannover, das erhebliche Gebiete gewonnen hatte. 1815 entstand das Königreich Hannover, wodurch eine Landeskirche entstand, die sowohl lutherische als auch reformierte Gemeinden hatte, deren Oberhaupt der König von Hannover war. 1866 wurde das Königreich durch die Annexion Preußens zur Provinz Hannover. Bis 1946 bestand auf dem Gebiet der preußischen Provinz Hannover eine unabhängige evangelische Kirche, die nicht zur altpreußischen Union gehörte. Nach der Auflösung Preußens wurde 1946 das Land Hannover gegründet. Die Provinzialkirche Hannovers erhielt als selbständige Landeskirche 1922 eine Verfassung.

Erst 1974 wurde der damals in der DDR gelegene Konsistorialbezirk Ilfeld von der hannoverschen Landeskirche abgetrennt.

Bis 2007 gab es acht Sprengel, danach wurden sie auf sechs reduziert. Dabei wurde der Sprengel Calenberg-Hoya aufgelöst, die Sprengel Hildesheim und Göttingen zusammengefasst und mehrere Kirchenkreise anderen Sprengeln zugeordnet.

In den 48 Kirchenkreisen gibt es 1.248 Kirchengemeinden, 111 Kapellengemeinden und 9 Anstaltsgemeinden. 2002 waren es noch 59 Kirchenkreise und 1.384 Kirchengemeinden und 1986 gab es 76 Kirchenkreise und 1.550 Kirchen-Kapellen und Anstaltgemeinden. Im Laufe des vorigen Jahrhunderts sind die Gemeinden, besonders in den Städten, stark gewachsen und wurden geteilt. Seit 1990 schließen sie sich wegen sinkender Mitgliederzahlen wieder zusammen. Im letzten Jahrzehnt wurden sogar Prämien zugesprochen, wenn sich Gemeinden mit weniger als 300 Mitgliedern mit einer größeren Gemeinde zusammenschließen oder eine enge Kooperation in einer Arbeitsgemeinschaft eingehen.

Die Landeskirche unterhält im Kloster Loccum ein Predigerseminar. In Loccum befinden sich außerdem die Evangelische Akademie, das Religionspädagogische Institut und das Pastoralkolleg Niedersachsen, an dem sich seit 2016 die fünf evangelischen Landeskirchen in Niedersachsen beteiligen. Die Institutionen werden von einer Verwaltungsstelle gemeinsam verwaltet und von einem Ausschuss geleitet.

Kirchliches Leben

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In den relativen Vergleichszahlen zwischen der gesamten EKD und der Landeskirche Hannover steht die Landeskirche hinsichtlich der Taufen und der Anzahl der Konfirmationen gleichbleibend besser da als die EKD insgesamt. Der Trend verläuft jedoch nahezu parallel.

Die Anzahl der Konfirmationen (die zwischen 1971 - 1985 nicht berichtet wurden) bewegen sich insgesamt parallel zu denen der Taufen, mit einem Zeitversatz von 15 Jahren. Ab der Jahrtausendwende hat die Landeskirche Hannover prozentual etwas weniger Verluste bei den Konfirmationen als die EKD insgesamt (30 Prozentpunkte zu 33).

Die jährlichen Bestattungen pro 1.000 Kirchenmitglieder verlaufen parallel zur EKD, sind allerdings seit 2000 etwas angestiegen.

Die Trauungen sinken parallel zu den Werten für die gesamte EKD. Der leichte Anstieg Mitte der 1980er Jahre ist die (abgeflachte) demografische Wiederholung der hohen Taufzahlen der 1960er Jahre („aus Kindern werden Brautleute“). Insgesamt ist die Anzahl der Trauungen von 1960 bis 2000 auf ein Drittel gesunken und seit der Jahrtausendwende nochmals um ca. 40 Prozentpunkte, ähnlich wie im gesamten EKD-Durchschnitt. Sie liegt seit dem Jahr 2000 etwa gleichbleibend bei reichlich 2 Trauungen pro 1000 Gemeindemitglieder.

Die Gottesdienstbesucher sind seit 1985 etwa um die Hälfte weniger geworden. Seit der Jahrtausendwende besuchen nur noch ca. 3 Prozent der Mitglieder den sonntäglichen Gottesdienst.

2001 fand eine Umgliederung der Gemeinden statt. Vermutlich hat sich aus diesem Grund auch die Bezugsgröße geändert, die die Schwankungen der Zahlen aller Bereiche in diesem Jahr begründen könnten.

Die hohen Austrittszahlen Anfang der 1990er Jahre und 2013/2014 stehen in engem Zusammenhang mit  Änderungen bezüglich des Kirchensteuereinzuges. Insgesamt sind seit der Jahrtausendwende über 360.000 Menschen aus der Landeskirche ausgetreten. Das sind reichlich 14 Prozent der jetzigen Mitglieder.

Tabelle TA1
tabelle TA2
Tabelle TR1
Tabelle TR2

(SFE- aktualisiert 2019)