Sie sind hier

Religion in den USA : 1992-2018

In den vergangenen 25 Jahren sind alle Indikatoren für eine Verbundenheit mit Religion in den USA zurückgegangen. Während der „Glaube an Gott“ relativ stabil hoch bleibt (um die 90 Prozent), verringert sich die Anzahl der Kirchenmitglieder um 20 Prozentpunkte (70 auf 50 Prozent) und das Vertrauen in die Kirchen reduziert sich auf ein historisches Tief von 59 auf 38 Prozent. Die Details.

Aus dem Archiv seiner nationalen Umfragen hat das Gallup Institut eine Analyse veröffentlicht, die sich mit den Kirchenmitgliedschaften seit 1938 und insbesondere 1998-2000 sowie 2016-2018 befassen: „U.S. Church Membership Down Sharply in Past Two Decades“.

Auch die weiteren Daten, vorwiegend aus den frühen 1990ern (1992/1996) bis hin zu 2016/2018 illustrieren unterschiedliche aber gleichlaufende Entwicklungen in der Religionslandschaft der USA:

  • Glaube an Gott? Leichte Verringerung auf hohem Niveau (96 auf 89 Prozent, Minus 7 Prozentpunkte);
  • Gibt Religion Antworten auf aktuelle Fragen? (62 auf 49 Prozent, minus 13);
  • Wichtigkeit von Religion? (87 auf 73 Prozent, minus 14);
  • Religiös? (90 auf 76 Prozent, minus 14);
  • Regelmäßiger Gottesdienstbesuch? (58 auf 43 Prozent; minus 15);
  • Mitgliedschaft in organisierter Religion? (70 auf 50 Prozent, minus 20);
  • Vertrauen in Kirchen? (59 auf 38 Prozent, minus 21).

Glaube an Gott?

Die Frage nach „Glaube an Gott oder einen universellen Geist“ ist so allgemein, dass alle möglichen Glaubensideen darunter Platz finden. Entsprechend hoch ist die Zustimmung, die eher einen “commons sense“ signalisiert - was allerdings in einem Land, auf dessen Geldscheinen „In god we trust“ gedruckt ist, nicht verwunderlich erscheint.

Religionspräferenzen?

In den Religionspräfenzen der Selbstbeschreibung seit 1948 verringert sich der Anteil der Protestanten von rund 70 Prozent auf unter 40 Prozent, der Anteil der Katholiken bleibt stabil bei mehr als zwanzig aber weniger als dreißig Prozent, während der Anteil derjenigen, die keine Religion nennen, von 2 auf 20 Prozent ansteigt. Insgesamt reduziert sich der Anteil der Gläubigen von 95 auf 76 Prozent der Bevölkerung, was sich vor allem seit der Jahrtausendwende zeigt.

Vertrauen in die Kirchen als organisierte Religion?

Fasst man die beiden Kategorien „großes Vertrauen“ sowie „ziemliches Vertrauen“ als Vertrauen zusammen, so ist der Anteil seit 1973 bis 2018 von rund zwei Drittel (65 Prozent) auf 38 Prozent gesunken. Dieser Vertrauensverlust beruht vor allem auf dem Rückgang derjenigen, die „großes Vertrauen“ äußern.

Wichtigkeit von Religion?

Seit Beginn der 1990er-Jahre ist die Wichtigkeit von Religion („sehr wichtig“ und „ziemlich wichtig“) von 87 Prozent auf 73 Prozent zurückgegangen. Entsprechend hat sich der Anteil derjenigen„ für die Religion „nicht sehr wichtig“ ist, von 12 auf 26 Prozent verdoppelt.

Gibt Religion Antworten auf aktuelle Fragen?

Die Antwort auf diese Frage, der 1994 noch knapp zwei Drittel (62 Prozent) zustimmten, verliert zunehmend an Zuspruch, der sich 2018 auf weniger als Hälfte (49 Prozent) darstellt.

Mitglied in einer organisierten Religion?

Erklärten 1992 noch 70 Prozent der Befragten, Mitglied in einer Kirchengemeinde oder einer Synagoge zu sein, so sind es 2018 nur noch 50 Prozent.

Hinsichtlich der Veränderungen der Kirchenmitgliedschaft (minus 17 Prozentpunkte) zeigt sich in einzelnen Bevölkerungsgruppen, dass insbesondere die Jüngeren (- 22), die Hispanier (- 23) und die sich mit der Partei der Demokraten identifizieren (- 23), diesen Trend überdurchschnittlich mitbestimmen.

Regelmäßiger Gottesdienstbesuch?

Betrachtet man diejenigen, die zumindest einmal im Monat zum Gottesdienst gehen, als regelmäßige Kirchengänger und aktive Kirchenmitglieder, so hat sich deren Anteil seit 1992 von 58 Prozent der Bevölkerung auf 43 Prozent reduziert, was der Verringerung der Kirchenmitgliedschaft entspricht. Dieser Rückgang wird vor allem durch die Verringerung derjenigen verursacht, die sagen, „jede Woche“ in die Kirche zu gehen.

Auf die Nachfrage bei denen, die aktuell nur selten oder gar nicht in die Kirche gehen, obwohl sie als Heranwachsende regelmäßig in die Kirche gingen, zeigt sich – als die beiden wichtigsten Gründe - die stärkere Individualisierung, lieber alleine zu beten, und die Ablehnung einer organisierten Religion.

USA Gründe

(CF)