Kirchliches Leben Landeskirche Mecklenburg 1990 - 2010
Das Gebiet der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs umfasste das ehemalige Land Mecklenburg, das seit der Vereinigung des Freistaats Mecklenburg-Strelitz mit dem Freistaat Mecklenburg-Schwerin von 1934 bis 1945 bestand. In den vier dargestellten Ereignissen des kirchlichen Lebens (Taufen, Konfirmationen, Trauungen sowie Bestattungen) zeigt sich in der hohen überdurchschnittlichen Zahl der Bestattungen die vergleichsweise Überalterung der Kirchenmitglieder. Die Mitgliederentwicklung, d. h. die Zahl der Kirchenaustritte nach der deutschen Wiedervereinigung, hat sich für die Landeskirche Mecklenburgs erst 1993 stabilisiert. Seit 2012 gehört sie zur Vereinigung der Ev.-luth. Kirche in Norddeutschland.
Geschichte
Nach 1160 wurde das Bistums Mecklenburg wiederbegründet und nach Schwerin verlegt. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts begann die Christianisierung Mecklenburgs. 1171 wurde der erste Schweriner Dom geweiht. Kurz vor dem Einsetzen der Reformation um 1500 lebten in Mecklenburg etwa 1800 Pfarrer und Vikare und 500 Mönche bei 130.000 Einwohnern.
Ab 1523 war die Reformation mit lutherischer Prägung in Mecklenburg im Gange ohne dass die Obrigkeit die Durchführung durchsetzen musste. Fast ganz Mecklenburg bekannte sich zur lutherischen Lehre und erst später gab es auch eine reformierte Gemeinde in Bützow. Diese blieb bis heute selbständig und gehört nicht zur Landeskirche. Die Regierung erließ 1552 eine eigene Kirchenordnung, die die Grundlage für eine eigenständige Landeskirche bildete und rechtliche Sicherheit bedeutete. 1571 wurde die Landeskirche durch die Bildung der Kirchenkreise Wismar, Güstrow, Parchim, Schwerin, Rostock und Neubrandenburg neu strukturiert.
1701 wurde Mecklenburg in die Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz aufgeteilt. Bis 1910 wurde sie durch je ein Konsistorium in Rostock und Neustrelitz verwaltet.
Oberhaupt der Kirche waren seit der Reformation bis 1918 die jeweiligen Regenten beider mecklenburgischer Landesteile als summus episcopus. Die geistliche Oberaufsicht wurde durch sieben ernannte Superintendenten in Schwerin, Wismar, Güstrow, Rostock, Doberan, Parchim und Malchin ausgeübt.
Nach dem Wegfall des landesherrlichen Kirchenregiments wurden 1921 neue Verfassungen verabschiedet und Landesbischöfe gewählt. Zum Jahreswechsel 1933/34 vereinigten sich beide Landeskirchen wieder zur Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs.
Nach 1945 trat die Landeskirche Mecklenburgs der neu gegründeten Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei. 1969 trat die Landeskirche aus der EKD aus und gründete mit den anderen Landeskirchen im Gebiet der DDR und von Berlin (Ost) den Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR. 1991 trat die Landeskirche wieder der EKD bei. 2012 fusionierte sie mit der bisherigen Pommerschen Evangelischen Kirche sowie der Nordelbischen Kirche zu einer vereinigten Nordkirche. Die Kirche hatte 193.000 Gemeindeglieder (Februar 2011) in 270 Kirchgemeinden. Bischofskirche der Landeskirche war der Dom in Schwerin.
Kirchliches Leben
Bei den Trauungen wie bei den Taufen steigt die Anzahl der Ereignisse in den betrachteten zwanzig Jahren pro 1.000 Kirchenmitglieder insgesamt an. Bei der Anzahl der Taufen wird 2008 der EKD-Durchschnitt realisiert. Die Anzahl der Konfirmationen bewegt sich entgegen dem evangelischen Trend seit 1996 abwärts, hat aber ab 2008 wieder mehr Zuspruch gefunden. Bei den Gottesdienstbesuchern hat sich in den letzten 15 Jahren nichts wesentlich geändert. Es bleiben nahezu konstant zwischen 8 und 10 Teilnehmer pro 1.000 Mitglieder. Der Anstieg der relativen Zahlen bis 1992 beruht auf der Verringerung der Bezugsgröße der Mitgliederzahl. Die kirchlichen Ereignisse verringern sich auch in diesen Jahren (vgl. nachfolgende Tabelle).
Die drei Kirchen an der Ostsee - die nordelbische, die mecklenburgische und die pommersche Kirche sind seit 2007 auf dem Weg zu einer Fusion, die zum Pfingstfest 2012 vollzogen wurde.
(aktualisiert 2019)
SFE