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USA: Religion und Kirchgang 1955 - 2017

In einer aktuellen Untersuchung des Gallup-Instituts sind die Daten einer Zeitreihe zu den Anteilen von Katholiken, Protestanten und „Nones“ in den USA und ihr Kirchgang dargestellt. Kernaussage: Seit 1955 haben die Protestanten ein Drittel ihres Anteils verloren und der wöchentliche Kirchenbesuch der Katholiken ist von 70 auf 39 Prozent zurückgegangen. Bei den Protestanten bleibt er stabil um die 40 Prozent.

Das Gallup-Institut kann auf eine lange Zeitreihe von Umfragen zu Religionsfragen zurückblicken und damit verschiedene Trends über die Jahre seit 1955 belegen.

Anteile der Religionen / Konfessionsfreien 1955 - 2017

In einer Gegenüberstellung der Religionsanteile in den Altersgruppen von 1955 vs. 2017 zeigen sich drei Entwicklungen: Die Katholiken sind auf niedrigem Niveau (22 Prozent) stabil - was bei den Älteren verlorengeht, kommt bei den Jüngeren hinzu. Der Anteil der Protestanten hat sich um 24 Prozentpunkte verringert, von 71 Prozentanteil auf 47, mit durch alle Altersgruppen hohen Rückgängen und noch höheren Reduzierungen bei den jüngeren Altersgruppen. Die Konfessionsfreien („Nones“) haben mittlerweile einen Anteil von einem Fünftel (19 Prozent) was vor allem auf den hohen Anteilen bei den beiden jüngeren Altersgruppen beruht.


Kirchgang letzte Woche

Betrachtet man die Kirchganghäufigkeit als Indikator der Intensität einer Kirchenbindung, so zeigt sich, dass bei den Protestanten, deren Anteil an der Bevölkerung sich deutlich reduziert hat, die Kirchganghäufigkeit relativ stabil bei 40 Prozent bleibt. Das könnte dafür sprechen, dass die Kirchenfernen die protestantischen Kirchen verlassen. Bei den Katkoliken, die ihren Anteil an der Bevölkerung bei etwas mehr als 20 Prozent über die Jahre erhalten konnten (vor allem auch durch die Zuwanderung) reduziert sich der regelmäßige Kirchgang von 75 Prozent (1955) auf aktuell 39 Prozent. Das hieße: Auch wenn die Kirchenbindung der Katholiken (nicht erst seit den Missbrauchsvorfällen) zurückgeht, bleiben sie weiterhin katholische Kirchenmitglieder.

Während sich jedoch die allgemeine Kirchganghäufigkeit bei den Protestanten in allen Altersgruppen gleichbleibend darstellt, sind es bei den Katholiken, deren Kirchenbindung sich durchgehend reduziert, vor allem die jeweils Jüngsten (der 21-29 Jährigen) deren Kirchganghäufigkeit sich von 73 Prozent (in 1955) auf 25 Prozent (2014-2017) verringert.


Kirchganghäufigkeit nach Altersgruppen

In einer aktuellen Aufschlüsselung (für den Zeitraum 2014-2017) nach der genaueren Nennung der Häufigkeit des Kirchgangs zeigt sich dann jedoch, dass die Unterschiede zwischen den katholischen und protestantischen Kirchenmitgliedern sich anders darstellen. Während bei den Katholiken, die regelmäßig in die Kirche gehen, der Unterschied zwischen den Älteren (36 Prozent) und den Jüngsten (25 Prozent) 11 Prozentpunkte beträgt, ist der Unterschied bei den Protestanten zwischen den Älteren (39 Prozent) und den Jüngsten (12 Prozent) mit 27 Prozentpunkten) deutlich größer.

Dem entsprechen auch die Anteile der jüngsten Altersgruppe (der 21-29 Jährigen) die selten oder niemals in die Kirche gehen. Bei den Protestanten sind es 55 Prozent dieser Altersgruppe, bei den Katholiken sind es 46 Prozent.

Diese hohen Anteile der schwachen Kirchenbindung – am Beispiel der geringen Kirchganghäufigkeit – kann als Hinweis darauf verstanden werden, dass der langfristige Trend der Verringerung der protestantischen Kirchenmitglieder sich weiter fortsetzen wird.

(CF)