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USA – „Jesus in America“

Fowid-Notiz: In einer nationalen Ipsos-Umfrage in den USA liegt das Schwergewicht zwar auf der Rolle und die Bedeutung von Jesus, aber es gibt eine weitere Anzahl von Fragen, die sich auch mit der generellen Frage beschäftigen, welche Rolle die Religion in der Gesellschaft spielt. Ein besonderer Aspekt ist, wie die positive Selbstdarstellung von Christen durch eine negative Fremdwahrnehmung durch Konfessionsfreie konterkariert wird.

Die Episkopale Kirche in den USA (ein Mitglied der weltweiten Anglikaner) hat Ende 2021 Ipsos beauftragt, die US-Amerikaner über das Christentum und speziell zu Jesus zu befragen. Entstanden ist eine Befragung, deren umfangreiche Ergebnistabellen nun im „Topline Episcopal Church Final“ vorliegen.

An der Studie nahmen zwischen dem 22. November 2021 und dem 2. Dezember 2021 insgesamt 3.119 Amerikaner im Alter von 18 Jahren und älter teil, die verschiedenen Religionen angehören (Christen, Nicht-Christen, Atheisten und Agnostiker). Die Interviews wurden auf Englisch und Spanisch geführt.

Als Zusammenfassung heißt es:

„Jesus in America ist eine landesweite Studie, die im März 2022 im Rahmen einer Partnerschaft zwischen der Episkopalkirche und Ipsos veröffentlicht wurde. Die Studie ergab, dass die Mehrheit der befragten Amerikaner zwar glaubt, dass Jesus eine wichtige spirituelle Figur war, und sich Gleichheit in der Gesellschaft wünscht, aber sie zeigte auch, dass Christen nicht unbedingt das praktizieren, was Jesus gelehrt hat.“

Dazu gibt es eine Reihe von Grafiken in verschiedenen Themenfeldern. Für diese Kurzdarstellung seien drei Aspekte ausgewählt: 1. Das Wissen und die Sichtweise von Jesus, 2. Die Rolle der Religion für die USA und 3. die Selbst- bzw. Fremdwahrnehmung der Eigenschaften von Christen.

Die Mehrheit der Amerikaner (84 Prozent) hält Jesus für eine wichtige spirituelle Figur, auch die Hälfte der Konfessionsfreien, und 76 Prozent meinen, dass Jesus tatsächlich gelebt hat – von den Konfessionsfreien nur 38 Prozent.

In der Bewertung, ob Religion für das Land gut sei, gehen die Ansichten stärker auseinander. 38 Prozent der US-Amerikaner meinen, Religion mache das Land stärker, 28 Prozent sagen, dass Religion das Land teile (von den Konfessionsfreien 50 Prozent) und weitere 6 Prozent stimmen dem zu, dass Religion das Land schwäche.

Dabei sind die Anteile derjenigen, die zu dieser Frage keine Meinung haben, mit einem Fünftel recht hoch. Ein Anteil, der sich durch alle Religionsgruppierung hindurch zieht.

Diese unterschiedliche Bewertung der Rolle der Religion, vor allem durch die Konfessionsfreien, liegt u. a. in der äußerst unterschiedlichen Wahrnehmung der Eigenschaften von Christen.

Den Befragten wurde eine Liste von 19 Eigenschaften vorgelegt, von denen sie alle die nennen sollten, die sie mit dem Christentum assoziierten. Die Reihenfolge in der Listenvorgabe hat dabei keinen Einfluss auf die Häufigkeit der Nennungen gehabt.

Sortiert man die Eigenschaften nach der Häufigkeit der Assoziationen insgesamt, so ergibt sich ein positives Bild der Eigenschaften von Christen als „gebend, mitfühlend, liebevoll, freundlich, rücksichtsvoll, ehrlich und demütig.“ Und es ist auch nicht überraschend, da die Christen die Mehrheit der Bevölkerung stellen, dass diese Häufigkeiten innerhalb der christlichen Denominationen noch ausgeprägter positiv in derselben Reihenfolge genannt werden.

Die Eigenschaften jedoch, die für Christen von den Nicht-religiösen Konfessionsfreien und den Angehörigen nicht-christlicher Religionen (u. a. Juden, Hindus und Buddhisten) assoziiert werden, sind überwiegend negativ: Christen werden als „heuchlerisch, verurteilend, selbstgerecht und arrogant“ wahrgenommen.


(CF)