Berlin: Religions- und Weltanschauungsunterricht 2010-2022
Religions- und Weltanschauungsunterricht sind im Bundesland Berlin ein freiwillig zu besuchendes Zusatzangebot und ist insofern ein guter Indikator für Trends. Die Entwicklung für die drei hauptsächlichen Angebote bewegen sich in der gleichen Richtung: Die Anzahl der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler am evangelischen und katholischen Religionsunterricht werden weniger, die Teilnehmerzahlen für den weltanschaulich-humanistischen Lebenskundeunterricht steigen.
Im Rückblick auf die vergangenen zwölf Schuljahre seit 2010/1011 zeigt es sich, dass die Gesamtteilnehmerzahlen insgesamt gesehen gleichbleibend sind: Rund die Hälfte der Schüler des jeweiligen Schuljahres nimmt am einem Religions- oder dem Weltanschauungsunterricht teil. Die Tendenz (2010/11: 51,4 Prozent, 2021/2022: 47,7) ist dabei leicht fallend. Das kann zum einen an der Einführung des Ethikunterrichtes liegen, zum anderen aber an einer anhaltenden Säkularisierung unter den Schülern, die sich abnehmend für Religions- oder Weltanschauungsfragen interessieren.
Die Teilnehmerzahlen für die einzelnen Angebote ändern sich jeweils in die gleiche Richtung. Bei einer kontinuierlichen Steigerung der Schülerzahlen insgesamt verlieren der evangelische und der katholische Religionsunterricht Teilnehmer. Waren es (evangelisch) 2011 rund 80.000 so sind 2022 noch 73.000 Schülerinnen und Schüler, dem parallel verringern sich die Zahlen für den katholischen Religionsunterricht von 25.000 auf 21.000 Schülerinnen und Schüler. Der humanistische Lebenskundeunterricht erreicht kontinuierlich mehr Schüler: waren es 2011 rund 50.000, so sind es 2022 rund 71.000 teilnehmende Schülerinnen und Schüler.
Diese Veränderungen stellen sich auch in den Prozentanteilen der jeweiligen Unterrichtsangebote dar. Im Zeitraum 2011-2022 verringert sich der evangelische Anteil von 25 auf 19 Prozent, der katholische Anteil von acht auf sechs Prozent und der Anteil des Lebenskundeunterrichts steigt von 16 auf 19 Prozent. Da diese freiwilligen Unterrichtsangebote vorwiegend in den Grundschulklassen gewählt werden (bevor dann der Ethikunterricht für alle beginnt), drückt sich darin auch die fortschreitende Säkularisierung der Eltern und ihrer Kinder in den Folgejahrgängen aus.
Die weiteren Unterrichtsangebote verändern sich kaum und oszillieren um einen ‚Mittelwert‘: Islamische Religionsunterricht (5.000), Jüdischer Religionsunterricht (1.000), Christengemeinschaft (300), Aleviten (150), Buddhisten (15 ) sowie sonstige Angebote (3.500).
Die folgenden Grafiken veranschaulichen die Trends für die vier größten Anbieter
Weitere Daten (wie die Situation in den verschiedenen Schulformen oder nach Stadtbezirken) wurden nicht publiziert. Die beiden aktuellsten Schuljahre (2020/2021 und 2021/22) befanden sich ganz oder zum Teil im ‚Corona-Modus‘.
(CF)