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Beisetzungen in Hamburg 2002 - 2015

Auch im Bundesland Hamburg zeigt sich der Bundestrend, dass der Anteil der Feuerbestattungen zunimmt und die Urnenbestattung zur Regelbestattung wird. Im Detail wird deutlich, dass die kirchlichen Friedhöfe von diesem Trend keine Ausnahme bilden, sondern einen Nachholbedarf haben. Zudem haben sie, was Bestattungen anbelangt, ein stabiles Klientel, was zur Folge hat, dass der Anteil der Beisetzungen auf kirchlichen Friedhöfen in Hamburg steigt.

In Hamburg bestehen 53 Friedhöfe. Zwei staatliche Hauptfriedhöfe (nebst zwei kleinen weiteren Arealen), 13 Friedhofe der Stadtbezirke und 36 Friedhöfe von Religionsgemeinschaften (34 evangelische/katholische, sowie ein jüdischer Friedhof und ein Mennonitenfriedhof).

Im Bereich der staatlichen Friedhöfe finden auf den beiden Hauptfriedhöfen Ohlsdorf und Öjendorf (im Jahr 2015) 76 Prozent der Bestattungen statt, auf den 13 kleineren Friedhöfen der Stadtbezirke 24 Prozent der Beisetzungen auf staatlichen Friedhöfen. Die Anteil der staatlichen Friedhöfe beträgt 61 Prozent der Beisetzungen, die 36 Friedhöfe von Religionsgemeinschaften haben einen Anteil von 39 Prozent der Beisetzungen.

Von 2002 bis 2015 haben sich die Beisetzungen in Hamburg kontinuierlich von 18.390 auf 16.066 verringert (vgl. Tabelle 1) In absoluten Zahlen sind die Urnenbestattungen konstant in der Größenordnung zwischen 12.000 und 13.000 Beisetzungen. Da jedoch die Zahl der Sargbestattungen um ein Drittel (31,9 Prozent) zurückgegangen ist, hat sich der Anteil der Urnenbestattungen (vgl. Tabelle 2) kontinuierlich von 65 auf 74 Prozent erhöht, so dass die Urnenbestattung zur „Regelbestattung“ wurde. Die Nutzung der Möglichkeit einer anonymen Urnenbestattung ist rückläufig und hat sich in den betrachteten 14 Jahren von rund 5.000 im Jahr auf rund 3.700 reduziert.

Der Vergleich zwischen den staatlichen Friedhöfen und denen der Religionsgemeinschaften zeigt, dass der Rückgang der Sargbestattungen auf den staatlichen Friedhöfen um 7 Prozentpunkte zurückgeht, auf den von Religionsgemeinschaften verwalteten Friedhöfen dagegen um 12 Prozentpunkte (von 42 auf 30 Prozent). Entsprechend ist der Anstieg der Urnenbestattungen, so dass sich der Trend zum Anstieg des Anteils der Urnenbestattungen auf allen Friedhöfen zeigt – natürlich mit Ausnahme des jüdischen Friedhofs und der muslimischen Grabflächen.

Der Anteil der Beisetzungen auf den von Religionsgemeinschaften verringert sich nicht, im Gegenteil (vgl. Tabelle 3) der Anteil steigt leicht an (von rund 36 auf 40 Prozent) – was als Hinweis auf die, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung, älteren evangelischen Kirchenmitglieder verweist.

Beisetzungsquoten

Mithilfe der Zahlen des Statistikamtes Nord zu den Gestorbenen der Bevölkerung Hamburgs wurde der Rückgang der Beisetzungen in Hamburg berechnet. Es zeigt sich, dass von 2003 bis 2010 die Beisetzungsquote auf den Hamburger Friedhöfen höher war, als die Anzahl der verstorbenen Bewohner des Landes. Das könnte ein Hinweis auf die Kremationen für die Seebestattungen sein, die als Beisetzung in Hamburg gezählt werden. Seit 2011 sinkt die Beisetzungsquote um ein paar Prozentpunkte – ein Hinweis auf die Beerdigungs- und Kremationskonkurrenz aus Schleswig-Holstein und Niedersachen sowie auf neue Beisetzungsvarianten (wie die „Friedwälder“), die eher naturnah im ländlichen Raum angelegt werden.

Mit den bereits erwähnten Zahlen des Statistikamtes Nord und den Daten des Statistischen Bundesamtes zu Gestorbenen in Deutschland (vgl. Tabelle 4) wurde zudem geprüft, ob der Rückgang der Beisetzungen in Hamburg den Zahlen für Deutschland insgesamt entspricht.

Die Berechnung der jährlichen Veränderungen (als Prozent gegenüber den Zahlen des Vorjahres) zeigt zum einen eine Grafik, dass die Veränderungen des mehr bzw. weniger an Gestorbenen gegenüber dem Vorjahr weitestgehend in ganz Deutschland und in Hamburg parallel zueinander verlaufen. Eine Erklärung dafür steht noch aus.

Zum anderen wird es aber deutlich, dass die relativ größeren Verringerungen in der Anzahl der Gestorbenen in Hamburg tatsächlich vorhanden sind. (Dem Mittelwert für Deutschland von – 0,33 Prozent entspricht im Bundesland Hamburg ein Wert von – 1,04 Prozent). Der Anteil der Beisetzungen in Hamburg an allen Beisetzungen in Deutschland verringert sich von 2002 bis 2015 kontinuierlich von 2,62 Prozent auf 2,01 Prozent. Ein möglicher Hinweis auf den demografischen Wandel, dass wohlhabende und ältere Einwohner Hamburgs aufs Land umziehen, wo sie dann sterben.

(CF)