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Kirchliches Leben Bistum Eichstätt 1960 - 2017

Bistum Eichstätt Grafik

Das Bistum Eichstätt ist eines der kleineren unter den 27 Bistümern Deutschlands. Es liegt mitten in Bayern und grenzt an die Bistümer Augsburg, Bamberg und Regensburg. Auf dem Gebiet des Bistums Eichstätt treffen die vier bayerischen Regierungsbezirke Oberbayern, Schwaben, Mittelfranken und Oberpfalz zusammen.

Ab Mitte des 8. Jahrhunderts wird das Bistum Eichstätt erwähnt. Ein genaues Jahr der Entstehung ist nicht bekannt. Um 750 kam der zum Bischof geweihte Willibald nach Eichstätt, um aus dem dort gegründeten Kloster die Diözese Eichstätt zu errichten.

Unterstützung beim Aufbau des Bistums erhielt Willibald von seinem Bruder Wunibald und seiner Schwester Walburga, die in Heidenheim am Hahnenkamm ein weiteres Kloster errichteten. In dieser Zeit entstanden in der Gegend eine Vielzahl an Klöstern.

Die Lage der Diözese an den Grenzen der Alemannen, Franken und Bayern brachte der Kirche von Eichstätt im Mittelalter reichsgeschichtliche Bedeutung. Als Bischof Gebhard I. im Jahr 1055 Papst wurde, beförderte sein Nachfolger in Eichstätt vor allem den Ausbau des Bistums mit zahlreichen Kirchenweihen.

Erst um 1300 gelang den Eichstätter Bischöfen auch die Bildung von landesherrschaftlichen Gebieten. Mit dem Tod der Grafen von Hirschberg ging 1305 ein großer Teil des Hirschberger Erbes in den Besitz der Eichstätter Bischöfe über. Von da an verfügten sie über ein weitgehend geschlossenes weltliches Territorium an der mittleren Altmühl. Daneben hatten sie mehrere unterschiedlich große, kaum miteinander verbundene Gebiete um Herrieden, Arberg, Spalt, Abenberg und Pleinfeld in ihrem Besitz.

In der Reformationszeit waren es vor allem diese Hochstiftsgebiete, die weitestgehend katholisch blieben, während in nahezu allen übrigen Gebieten der Diözese das katholische Kirchenleben im Laufe des 16. Jahrhunderts verschwand. Nach der Reformation wurden auch zahlreiche Klöster aufgegeben. Im Bistum Eichstätt fanden von 1590 bis 1593 eine große Anzahl von Hexenprozessen statt. Es gab zahlreiche Hexenverfolgungen, bei denen überwiegend Frauen bei den Hexenprozessen hingerichtet wurden. Ähnlich intensive Hexenverfolgungen lassen sich in Süddeutschland nur in den Hexenprozess-Serien der Hochstifte Bamberg und Würzburg sowie in Ellwangen nachweisen.

1614 wurden im Zuge der Gegenreformation Jesuiten nach Eichstätt berufen. Diese führte das Bistum 1617 der Katholischen Liga zu und gewannen so die Hälfte der protestantisch gewordenen Gebiete des Bistums wieder zum Katholizismus zurück. Nach dem Dreißigjährigen Krieg schlug sich eine barocker Frömmigkeit nieder und es entstanden viele Sakralbauten im barocken Stil. Als 1806 der bayerische König Landesherr über alle Gebiete des Bistums Eichstätt wurde, erfolgte eine Gleichstellung der christlichen Konfessionen im neuen bayerischen Staat. Dadurch entstanden ab Mitte des 19. Jahrhunderts im Diasporagebiet neue katholische Pfarreien wie in Schwabach, Altdorf, Weißenburg und Gunzenhausen. Bis 1945 blieben diese konfessionellen Verhältnisse fast gleich.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich dies durch die Ansiedlung zahlreicher Heimatvertriebener. Der Bevölkerungsanstieg zog die Errichtung neuer Pfarreien und Kirchen vor allem in den mittelfränkischen Diasporagebieten und in den Städten Ingolstadt und Nürnberg nach sich. 1980 wurde die Katholische Gesamthochschule Eichstätt zur einzigen Katholischen Universität im deutschsprachigen Raum erhoben.

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In den dargestellten Ereignissen des kirchlichen Lebens (Taufen, Erstkommunion, Trauungen sowie Bestattungen) zeigen sich für das Bistum Eichstätt in den drei Erstgenannten fast durchgehend höhere, bei den Bestattungen niedrigere Zahlen pro 1.000 Katholiken gegenüber dem gesamten katholischen Deutschland.

Die zukunftsträchtigen Ereignisse der Trauungen und der Taufen sind überdurchschnittlich. Während sich die Trauungen seit 1990 immer mehr den katholischen Durchschnittszahlen nähern, verbleiben die Taufen noch länger bei den höheren Ereigniszahlen - was auf eine durchschnittlich höhere Kinderzahl verweist. Sie sinken jedoch seit 1990 stetig und nähern sich seit 2004 dem katholischen Durchschnitt an. Die Zahl der Trauungen bleibt seit dem Jahr 2000 relativ konstant bei 2 pro 1000 Mitglieder. Ab 2014 ist sowohl bei den Trauungen, als auch bei den Taufen ein Zuwachs zu verzeichnen, vermutlich der zeitversetzte Anstieg entsprechend der Taufen von 1990 – die Kinder von damals heiraten. Die Erstkommunionen bleiben zahlenmäßig über dem deutschen Durchschnitt, sind jedoch in den letzten 17 Jahren seit 2000 um reichlich 40 Prozent gesunken.

Von 1973 bis 2000 erhöhen sich die Mitgliederzahlen im Bistum Eichstätt um reichlich 6 Prozent und sind - in der ab da eintretenden allgemeinen Verringerung der Mitgliederzahlen aller deutschen Bistümer - im gleichen Zeitraum (minus 2,1 Prozent) eine Rarität. Allerdings sind bis 2017 die Mitgliederzahlen wieder auf das Niveau Ende der 1960er Jahre gesunken. In den letzten 17 Jahren sind damit ca. 13 Prozent weniger Mitglieder zu verzeichnen. Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist im gleichen Zeitraum auf etwa die Hälfte geschrumpft, wobei für 2014 ein kleiner Anstieg zu sehen ist, der jedoch 2015 schon wieder verschwindet. Damit geht nur noch etwa jeder siebente Katholik zum Gottesdienst (im katholischen Durchschnitt jeder Zehnte).

absolute zahln Tab1
absolute Zahlen Tab2
relative Zahlen Tab1
relative Zahlen Tab2

(aktualisiert 2019)

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