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Kirchliches Leben Bistum Essen 1960 - 2017

Kirchliches Leben Bistum Essen

Das Bistum Essen wird umgangssprachlich als „Ruhrbistum“ bezeichnet und ist die flächenmäßig kleinste Diözese Deutschlands. Der Bischofssitz ist die Stadt Essen mit der Kathedralkirche, dem Essener Münster.

Durch die päpstliche Bulle Papst Pius’ VII. wurden 1821 die Diözesangrenzen in Deutschland neu geordnet. Doch erst 100 Jahre später, als sich das Ruhrgebiet zum industriellen Ballungsgebiet entwickelte und sich immer mehr Menschen ansiedelten, gab es Überlegungen für ein Bistum an der Ruhr. Verhandlungen mit der preußischen Regierung scheiterten jedoch, und es kam 1929 nur zur Gründung der Bistümer Aachen und Berlin. Im gleichen Jahr erfolgte eine Neuordnung der Kommunen und damit verliefen die Bistumsgrenzen durch sie Städte Duisburg, Oberhausen und Gelsenkirchen.

Doch erst 1951 wurden die alten Pläne zur Gründung eines neuen Bistums wieder aufgegriffen. Zwischen dem Vatikan und der Regierungen des Landes Nordrhein-Westfalen wurde Ende 1956 ein Vertrag über die Errichtung des Bistums Essen abgeschlossen.

Danach traten das Erzbistum Köln zehn Dekanate mit 100 Gemeinden und 520.000 Katholiken, das Bistum Münster zehn Dekanate mit 82 Gemeinden und 450.000 Katholiken sowie das Erzbistum Paderborn neun Dekanate mit 91 Gemeinden und 370.000 Katholiken an das Ruhrbistum ab.

Mit der feierlichen Inthronisation des neuen Bischofs im Januar 1958 durch den Apostolischen Nuntius war die Bistumserrichtung abgeschlossen.

Bis zur Umstrukturierung in den Jahren 2006–2008 gab es in jedem Stadt-/Kreisdekanat mehrere Dekanate als losen Zusammenschluss von rechtlich selbstständigen Pfarrgemeinden, die für Haushalt, Immobilien und Personal selbst verantwortlich waren. Durch die Neustrukturierung und Zusammenschlüsse zu Großpfarreien haben diese Gemeinden nun keine rechtliche Eigenständigkeit mehr. Mit dem Zukunftskonzept von 2005 sollte es bis 2008 nur noch 43 Pfarreien mit 7.500 – 40.000 Katholiken geben. Dabei wurden 96 Kirchen geschlossen.

Nach der Neuordnung bis 2008 wurde erkennbar, dass aufgrund weiter sinkender Mitgliederzahlen und finanzieller Mittel noch mehr Entwicklungsschritte notwendig sein würden. Die Pfarreien wurden aufgefordert, die voraussichtliche Entwicklung von 2020-2030 zu analysieren und zu planen. Dies wird am Ende wiederum zur Reduzierung von genutzten Kirchen- und Gemeindegebäuden führen und weitere Zusammenlegungen notwendig machen.

Grafik

In den dargestellten Ereignissen des kirchlichen Lebens (Taufen, Erstkommunionen, Trauungen sowie Bestattungen) zeigen sich die für das Bistum Essen in den drei erstgenannten Ereignissen durchgehend geringere Zahlen, bei den Bestattungen deutlich höhere Zahlen als im gesamten katholischen Deutschland.

Die zukunftsträchtigen Ereignisse der Trauungen liegen beständig unter den allgemeinen Zahlen des katholischen Deutschlands. Die Taufen verbleiben bei den durchgehend niedrigeren Ereigniszahlen - was auf eine durchschnittlich niedrigere Kinderzahl verweist. Sie bleiben aber im gleichen Trend zu den gesamtkatholischen Zahlen. Auch die Werte zu den Erstkommunionen verlaufen nahezu parallel unter den gesamtdeutschen Zahlen.

Von 1990 bis 2017 verringert sich die Mitgliederzahl im Bistum Essen um ein Drittel und liegt damit weit über den Zahlen der Verringerung der Mitgliederzahlen aller westdeutschen Bistümer im gleichen Zeitraum (minus 17,5 Prozent). Allein seit der Jahrtausendwende haben etwa 81.000 Mitglieder die Kirche verlassen. Das sind mehr als 10 Prozent der derzeitigen Mitglieder. Der Gottesdienstbesuch nimmt im betrachteten Zeitraum seit 1990 um zwei Drittel ab. 2017 geht damit nur noch etwa jeder zwölfte Katholik zum sonntäglichen Gottesdienst.

absolute Zahlen Tab1
absolute Zahlen Tab2
relative Zahlen tab1
relative zahlen tab 2

(aktualisiert 2019)

SFE