Kirchliches Leben Bistum Osnabrück 1960 - 2017
Das Bistum liegt in Niedersachsen und Bremen. Seit 1995 ist das Bistum Osnabrück Teil der neu errichteten Kirchenprovinz Hamburg, welches zum größten Teil aus den ehemaligen Gebieten des Bistums Osnabrück geschaffen wurde. Beim neuen Bistum Osnabrück blieben nur die niedersächsischen Teile sowie teilweise die Stadt Bremen. Es hat eine Fläche von rund 12.500 km² und rund 557.000 Katholiken (etwa 26 Prozent der Bevölkerung).
Geschichte
Das Bistum Osnabrück wurde um 780 von Karl dem Großen gegründet. Nach dem Osnabrücker Stadtbrand um 1100 hatten die Bischöfe ihre Residenz auf das Schloss und Kloster Iburg verlegt. In der Doppelanlage aus Schloss und Benediktinerabtei residierten sie bis Ende des 17. Jahrhunderts. Erst 1673 bezog der Fürstbischof das Schloss Osnabrück.
Ab 1522 begann auch in diesem Gebiet die Reformation. 1528 wurden die Klöster geschlossen. Es blieben im Bistum beide Konfessionen bestehen. Das Kirchenwesen blieb katholisch, aber übernahm wesentliche Elemente von den Lutheranern. Dies änderte sich erst 1623 mit der Durchsetzung der Gegenreformation.
Der Westfälische Friede brachte keine eindeutige konfessionelle Zuordnung in Osnabrück. Gemäß den Bestimmungen des Westfälischen Friedensvertrags und den Beschlüssen des Reichstags von Nürnberg (1650) wurde in einer „Immerwährenden Kapitulation“ die Landesherrschaft abwechselnd von einem katholischen und einem lutherischen Bischof ausgeübt. Die freie Religionsausübung der jeweils anderen Konfession wurde durch diese Verordnung geregelt. Während der Regentschaft eines lutherischen Bischofs wurden die kirchlichen Befugnisse über die katholische Geistlichkeit und die katholischen Einwohner des Hochstifts vom Erzbischof von Köln ausgeübt.
Mit dem Vertrages von 1824 zwischen Hannover und Rom wurden per Erlass die Grenzen der hannoverschen Bistümer Hildesheim und Osnabrück neu gezogen, so dass das gesamte Staatsterritorium zu einer der beiden Diözesen gehörte. Osnabrücks Diözesangebiet umfasst seitdem, mit wenigen Abweichungen, den westlich der Weser gelegenen Teil des Königreichs Hannover (später preußische Provinz Hannover) und das Land Niedersachsen, außer Oldenburg.
Erst 1858 nach langer Vakanz und fehlender Finanzierung erhielt das Bistum wieder einen eigenen Bischof. 1930 kamen, bedingt durch die Zirkumskriptionsbulle, die vornehmlich lutherisch geprägten „Norddeutschen Missionen“ zum Bistum, dessen Eigenständigkeit damit endete und zur Suffragandiözese der Rheinischen Kirchenprovinz wurde. Neben dem westlich der Weser gelegenen Teil der Provinz Hannover gehörten zum Bistum damals auch Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein sowie Mecklenburg und Schaumburg-Lippe.
Gegenwart
Auch dieses Bistum hat Veränderungen durch Gemeindeverbünde im so genannten Perspektivplan 2015 geplant. Neben dem bisher üblichen Gemeindeverbund sollten auch Zusammenschlüsse in „Pastoralem Raum“ möglich sein. Das bedeutet, dass selbständiger Kirchengemeinden einen rechtlichen Zusammenschluss bilden. 2006 entstand der erste Pastorale Raum in Stolzenau (Landkreis Nienburg). Zudem beschloss der Priesterrat die 16 Dekanate auf 10 zu reduzieren, was bis Ende 2007 bereits verwirklicht wurde. Von den 130 Gemeinden(verbände) sollen letztlich nur 60-70 übrig bleiben. Derzeit sind die 221 Gemeinden in 72 Seelsorgeeinheiten zusammengefasst.
In den vier dargestellten Ereignissen des kirchlichen Lebens (Taufen, Erstkommunion, Trauungen sowie Bestattungen) zeigen sich bei den ersten drei Ereignissen für das Bistum Osnabrück bis 1995 ähnliche bzw. identische Ereigniszahlen pro 1.000 Katholiken wie im gesamten katholischen Deutschland.
In den vier dargestellten Ereignissen des kirchlichen Lebens (Taufen, Erstkommunion, Trauungen sowie Bestattungen) zeigen sich bei den ersten drei Ereignissen für das Bistum Osnabrück bis 1995 ähnliche bzw. identische Ereigniszahlen pro 1.000 Katholiken wie im gesamten katholischen Deutschland.
Die Anzahl der Trauungen liegen bis 1992 konstant auf ähnlichem Niveau wie im gesamten katholischen Deutschland. Danach liegen die Zahlen leicht über dem Durchschnitt und haben 1995 einen kleinen Sprung nach oben. Auch bei Taufen und Erstkommunionen ist zu diesem Zeitpunkt ein Sprung zu verzeichnen. Der Anstieg aller Werte 1995 begründet sich u. a. in der Veränderung der Mitgliederzahlen, da ein großer Teil des bisherigen Gebietes des Bistums Osnabrück in das neu gebildete Erzbistum Hamburg eingegliedert wurde. 1995 „verlor“ das Bistum 36 Prozent seiner Mitglieder durch die Neuordnung. Jedoch hat sich seitdem die Mitgliederzahl nur um knapp 5 Prozent verringert gegenüber ca. 16 Prozent im Gesamtdurchschnitt des katholischen Deutschlands im gleichen Intervall. In diesem Zeitraum drehten dennoch mehr als 50.000 Mitglieder diesem Bistum den Rücken und verließen die Kirche, das sind ca. ein halbes Prozent pro Jahr.
Die Anzahl der Bestattungen liegt deutlich unter den Zahlen des gesamten katholischen Deutschlands, was auf einen geringen Altersdurchschnitt schließen lässt. Seit 1995 ist die Gottesdienstbesucherzahl um ca. 60 Prozent gesunken. Damit geht nur noch etwa jedes neunte Mitglied sonntags zur Kirche.
(aktualisiert 2019 - SFE)