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Kirchliches Leben Bistum Passau 1960 - 2017

Das Bistum Passau umfasst den östlichen Teil des Regierungsbezirks Niederbayern und den Raum Altötting-Burghausen in Oberbayern. Es gehört zwar zu den kleineren Bistümer in Deutschland mit einer Fläche von 5.442 km², jedoch hat es den größten Katholikenanteil (76 Prozent) in der Bevölkerung. Das Bistum hat 467.000 Katholiken bei 610.000 Einwohnern. Passau ist Mitträger der Katholischen Universität Eichstätt.

Geschichte

Das Bistum wurde 739 von Bonifatius gegründet. Es war zur Zeit des Heiligen Römischen Reichs mit 42.000 km² das größte Bistum und dehnte sich über Wien bis in den Westen Ungarns aus.

Bis ins elfte Jahrhundert reichte das Bistum Passau im Osten bis zu den Ost-Östereichischen Grenzflüssen March und Leitha und im Süden bis zu den Voralpen. Das Bistum lag fast vollständig in Österreich und brachte daher immer wieder Probleme mit den österreichischen Herrschern, die gern den österreichischen Bistumsanteil abtrennen wollten. Aus diesem Grund teilten die Bischöfe das Bistum Ende des 15. Jahrhunderts in zwei große Offizialate. Dem Habsburger Kaiser Friedrich III. gelang es 1469, von Papst Paul II. zu erwirken, dass die in Österreich neugegründeten Bistümer Wien und Wiener Neustadt vom Bistum Passau gelöst wurden.

Das 14. bis 17. Jahrhundert lieferte für das Bistum eine wechselhafte Geschichte. Im 16. Jahrhundert stabilisierte sich die Hinwendung zum katholischen Glauben und 1722 wurde nach jahrhundertelangen Bemühungen die Sezession von Salzburg erreicht. 60 Jahre später erst wurde der verbliebene österreichische Anteil des Bistums abgetrennt. Aus ihm entstanden die Diözesen Linz und St. Pölten.

Während der Säkularisierung verlor Passau 1805 das weltliche Fürstentum, alle weltlichen Besitztümer  und fast alle Klöster wurden aufgehoben. Zwischen 1813 und 1822 bekam das Bistum die Gebiete Altöttingen, Simbach und Burghausen vom Erzbistum Salzburg dazu. Das Bistum Passau büßte 1826 seine Selbständigkeit ein und wurde Suffraganbistum von München und Freising.

Zu einem der bedeutenden Wallfahrtsorte zählt Altötting, wo es jedes Jahr mehr als eine Million Pilger hinzieht. Die Gläubigen besuchen den Marienwallfahrtsort wegen der „Schwarzen Madonna“ in der Gnadenkapelle.

Gegenwart

Das Bistum Passau unterteilt sich in 286 Pfarreien und 20 Exposituren, die in zehn Dekanaten organisiert sind. Schrittweise sollen die derzeit 100 Pfarrverbände auf 86 reduziert werden.

Um sichtbar etwas gegen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen zu unternehmen, hat das Bistum Passau einen Verhaltenskodex für alle Mitarbeiter erlassen, der vor allem ein achtsames Miteinander mit Minderjährigen sicherstellen soll. Der Verhaltenskodex wurde auf Anweisung von Bischof Stefan Oster von der Stabsstelle Prävention verfasst. Ziel ist die Verhinderung von Grenzverletzungen, sexuellen Übergriffen und Missbrauch in der kirchlichen Arbeit. Die Vorschriften gelten für rund 10.000 Beschäftigte in Einrichtungen von Kirche und Caritas sowie mindestens noch einmal so viele Ehrenamtliche.

In den vier dargestellten Ereignissen des kirchlichen Lebens (Taufen, Erstkommunion, Trauungen sowie Bestattungen) zeigen sich für das Bistum Passau durchgehend höhere Ereigniszahlen pro 1.000 Katholiken als im gesamten katholischen Deutschland.

Grafik

Die zukunftsträchtigen Ereignisse der Trauungen, Taufen und Erstkommunionen sind überdurchschnittlich. Während sich die Trauungen im Laufe der Jahrzehnte immer mehr an die katholischen Durchschnittszahlen annähern, verbleiben die Taufen und Erstkommunionen bei den höheren Ereigniszahlen, was auf eine durchschnittlich höhere Kinderzahl und Kirchenverbundenheit verweist. Die Taufen und Erstkommunionen verringern sich in den vergangenen dreißig Jahren um ca. 30 Prozent, was etwa dem Durchschnitt in Deutschland entspricht. Ebenso verringert sich die Zahl der Trauungen im gleichen Maße wie in Deutschland auf ca. 40 Prozent.

Von 1987 bis 2017 verringerten sich die Mitgliederzahlen um ca. 11 Prozent und liegen damit im Durchschnitt der Verringerung in allen Bistümern Deutschlands. Die Austrittswellen von 2010 und 2013/14 sind auch hier deutlich zu spüren. Seit 2010 haben über 28.000 Menschen die Kirche in diesem Bistum verlassen. Das ist jährlich über ein halbes Prozent, während es in den Jahren kurz nach der Jahrtausendwende nur etwa 0,2 Prozent waren.

Über den Zeitraum der letzten 30 Jahre ist die Zahl der Gottesdienstbesucher auf ein Drittel geschrumpft, damit geht nur noch jeder neunte sonntags zum Gottesdienst.

Tabelle absolut1
Tabelle absolut2
Tabelle relativ1
Tabelle relativ2

(aktualisiert 2019 - SFE)