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Kirchliches Leben Bistum Rottenburg-Stuttgart 1960 - 2017

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart liegt im württembergischen Teil des Bundeslandes Baden-Württemberg. Das Bistum Rottenburg wurde 1828 durch den Papst als katholische Landeskirche des Königreichs Württemberg gegründet. Dies war nach der Eingliederung ganzer katholischer Landstriche in das vormalige evangelische Herzogtum Württemberg nötig geworden.

Geschichte

Das Bistum gehört mit seinem knapp 190-jährigen Bestehen eher zu den jüngeren Diözesen in Deutschland. Ausgrabungen belegen, dass es allerdings schon im 6. Jahrhundert in dieser Region Christen gegeben haben soll.

Vor Gründung der Diözese Rottenburg gehörten die Katholiken dieses Gebietes zu den fünf Bistümern Konstanz, Speyer, Augsburg, Worms und Würzburg. Nach der Säkularisation und den napoleonischen Kriegen erfolgte die Neuordnung der Katholischen Kirche und die Angleichung der Bistums- an die Landesgrenzen. Als das größtenteils evangelische Württemberg zum Königreich erhoben wurde, bekam es große traditionell katholisch geprägte Gebiete hinzu.

1812 wurde durch eine Eigenmächtigkeit des Königs in Ellwangen eine „Katholische Landesuniversität“ errichtet. Die damals beabsichtigte konfessionelle Teilung des Landes wurde später wieder verworfen, die Hochschule nach Tübingen verlegt und der dortigen Universität angegliedert. Das Generalvikariat zog nach Rottenburg, um für die Priesterausbildung Sorge zu tragen.

Zuwanderer im Zuge der Industrialisierung Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts führten zum raschen Anstieg der Katholikenzahlen. Hinzu kamen nach dem 2. Weltkrieg zahlreiche Heimatvertriebene. Sie veranlassten den Bau vieler Kirchen. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden und in der baden-württembergischen Landeshauptstadt präsent zu sein, erweiterte die Diözese 1978 den Namen in Rottenburg-Stuttgart und erhob die Eberhardskirche in Stuttgart zur Konkathedrale.

Vor der Gründung der Diözese gab es auf ihrem heutigen Gebiet mehrere Klöster, die im Zuge der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts aufgehoben wurden. Heute gibt es wieder etwa 17 aktive, von Ordensgemeinschaften genutzte Klöster in Rottenburg-Stuttgart.

Gegenwart

In der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat sich ein Stiftungsforum, ein Zusammenschluss von 41 kirchlichen Stiftungen, Verbänden, Ordensgemeinschaften und Einrichtungen in einer gemeinnützigen GmbH entwickelt. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, über das kirchliche Stiftungs- und Gemeinnützigkeitswesen zu informieren und bei der Gründung einer Stiftung zur Unterstützung kirchlicher Anliegen zu beraten.

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart unterhält vier Internate und mehr als 90 Schulen. Unter anderem, das Ambrosianum Tübingen, das Bischöfliche Gymnasialkonvikt in Rottweil, das Bischöfliche Internat Kolleg St. Josef in Ehingen, das Musische Internat Martinihaus in Rottenburg am Neckar und Schulen des Marchtaler Planes.

Grafik

In den vier dargestellten Ereignissen des kirchlichen Lebens (Taufen, Erstkommunion, Trauungen sowie Bestattungen) zeigen sich für das Bistum Rottenburg-Stuttgart bei Taufen und Erstkommunionen durchgehend identische bzw. höhere Zahlen, bei den Bestattungen deutlich niedrigere Zahlen pro 1.000 Katholiken als im gesamten katholischen Deutschland. Die Zahl der Trauungen nähern sich bis 1994 an und liegen danach fast identisch im Durchschnitt des gesamten katholischen Deutschlands.

Die Taufen verbleiben bei den höheren Ereigniszahlen - was auf eine durchschnittlich höhere Kinderzahl verweist - und nähern sich erst ab 2002 den katholischen Durchschnittszahlen an. Im Betrachtungszeitraum der letzten 30 Jahre sinkt die Zahl der Taufen um ein Drittel, bei den Erstkommunionen sind es knapp 24 Prozent weniger. Weniger als 2 von 100 Kirchenmitgliedern lassen sich inzwischen vor dem Altar trauen. Vor 30 Jahren waren dies immerhin noch doppelt so viele.

Von 1987 bis 2017 verringern sich die Mitgliederzahlen im Bistum um ca. 10 Prozent und liegen damit etwas unter dem Durchschnitt der Verringerung aller deutschen Bistümer (minus 11 Prozent). Seit 2010 verließen in diesem Bistum fast 111.000 Menschen die katholische Kirche. Besonders hoch sind die Austrittszahlen 2010 und 2014 nach den Missbrauchsskandalen und der Einführung der Abgeltungssteuer. Doch auch bereits 2008 und nach 2014 zeigen sich hohe Austrittszahlen. Die Zahl der Gottesdienstbesucher sank im gleichen Zeitraum auf knapp zwei Fünftel. Damit geht nur noch etwa jedes elfte Kirchenmitglied zum sonntäglichen Gottesdienst.

Tabelle absolut1
Tabelle absolut 2
tabelle relativ1
Tabelle relativ 2

(aktualisiert 2019 - SFE)