Kirchliches Leben Bistum Trier 1960 -2017
Das Bistum Trier ist die älteste römisch-katholische Diözese in Deutschland. Bischofssitz ist die Stadt Trier mit dem Trierer Dom. 1986 wurde dieser in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Das Bistum liegt in den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Trier Erzbistum und die Trierer Erzbischöfe Kurfürsten im Heiligen Römischen Reich. Heute leben hier ca. 1,4 Mio Katholiken, das sind etwa 56 Prozent der Bevölkerung in diesem Gebiet.
Geschichte
Die Anfänge des Bistums liegen vermutlich in der Kaiserzeit des römischen Reiches, in dem Trier eine der bedeutendsten Städte nördlich der Alpen wurde. Als frühestes historisch gesichertes Jahr wird 314 angenommen, als der Trierer Bischof nachweislich am Konzil von Arles teilnahm.
Das Erzbistum Trier galt als ein bedeutendes geistliches Territorium im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Der Erzbischof war seit dem späten Mittelalter einer der sieben Kurfürsten. Der geistliche Teil und der weltliche Staat waren zwar fast gebietsgleich, wurden aber getrennt voneinander verwaltet.
Zum historischen Gebiet des Erzbistums gehörten damals einige französische Bistümer. Die linksrheinischen Gebiete wurden nach 1798 Frankreich angegliedert. Mit dem Staatskirchenvertrag zwischen Napoleon und Papst Pius VII. von 1801 wurde das Bistum Trier neu errichtet. Der rechtsrheinische Teil des vorherigen Erzbistums wurde 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss dem Fürstentum Nassau-Weilburg zugeordnet und säkularisiert.
1821 wurde das Bistum erneuert und ist seitdem ein Suffraganbistum des Erzbistums Köln.
Gegenwart
2016 ist eine grundlegende Strukturreform in Angriff genommen worden, nach der die Zahl von zuvor knapp 900 Pfarreien auf etwa 60 Großpfarreien reduziert werden soll. Die größeren Pfarreien sollen Orte mit unterschiedlichen Schwerpunkten haben, z. B. ein Ort mit Kindergarten, ein anderer mit Bibliothek und in wieder einem anderen das Jugendzentrum. 2017 veröffentlichte das Bistum einen überarbeiteten Entwurf der zukünftigen Raumgliederung, der statt 35 nur noch 33 Pfarreien vorsah, was jedoch wieder revidiert wurde und man blieb bei 35 großen „Pfarreien der Zukunft“.
Im Bistum Trier befinden sich einige bedeutende Institutionen, wie z. B. das 1773 gegründete Bischöfliches Priesterseminar, das Deutsche Liturgische Institut und die Katholische Akademie. Auch zahlreiche Schulen und Gymnasien unterhält das Bistum, wie beispielsweise das Bischöfliche Angela-Merici-Gymnasium, das Cusanus-Gymnasium in Koblenz, die Marienschule, das Willi-Graf-Gymnasium in Saarbrücken, Realschulen in Bitburg, Boppard, Koblenz, Saarbrücken sowie weitere Grund-, Haupt- und Förderschulen.
Auch für die berufliche Ausbildung auf den Gebieten des Sozialwesens, der Sozialpädagogik sowie Sozial- und Heilpädagogik hat das Bistum Schulen errichtet.
In den vier dargestellten Ereignissen des kirchlichen Lebens (Taufen, Erstkommunion, Trauungen sowie Bestattungen) zeigen sich für das Bistum Trier bis 2001 ähnliche bzw. identische Ereigniszahlen pro 1.000 Katholiken wie im gesamten katholischen Deutschland. Danach sinken die Zahlen etwas unter den Durchschnitt ab.
Die Zahl der Trauungen pro 1.000 Katholiken verläuft nahezu identisch mit den relativen Ereigniszahlen im gesamten katholischen Deutschland, liegt von 1968 bis 1992 über der durchschnittlichen Zahl der Trauungen (ca. 4-5 pro 1.000 Mitglieder) und erst ab 1993 leicht darunter. Eine Tatsache die sich dann allerdings - zeitlich versetzt – nur kurzzeitig (1991-95) in höheren Zahlen bei den Taufen widerspiegelt. Die Zahl der Taufen sind sehr unterschiedlich und schwanken deutlich um die Durchschnittszahlen. Seit 1965 liegen die Zahlen deutlich unter dem Durchschnitt.
Die Zahl der Erstkommunionen spiegelt die Zahl der Taufen, nur zeitlich versetzt, wider. Seit 2004 liegen dies Zahlen unter dem Durchschnitt, auch wenn 2011 noch einmal ein kurzer Anstieg zu verzeichnen ist und auch 2017 wieder mehr Erstkommunionen stattfanden (etwa 10 Jahre nach einem kurzen Hoch der Taufen).
Von 1987 bis 2017 verringern sich die Mitgliederzahlen um 23 Prozentpunkte und liegen damit weit unterhalb des Rückgangs der Mitgliederzahlen aller Bistümer in Deutschland (minus 11 Prozent). Seit 2010 verließen über 62.000 Mitglieder die Kirche. Das entspricht etwa 5 Prozent der jetzigen Kirchenmitglieder. Besonders hohe Austrittszahlen sind 2010 und 2014 zu verzeichnen. In den letzten 30 Jahren sinken die Zahlen der Taufen und Erstkommunionen nahezu auf die Hälfte bzw. zwei Drittel (Taufen 52 Prozent, Erstkommunionen 62 Prozent). Die Anzahl der Gottesdienstbesucher verringerte sich im gleichen Zeitraum auf unter ein Viertel. Damit geht nur noch jeder Dreizehnte zum sonntäglichen Gottesdienst.
(aktualisiert 2019- SFE)