Kirchliches Leben Bistum Würzburg 1960 - 2017
Das Bistum Würzburg liegt in Franken. Es wurde Anfang 742 gegründet und war im Hochmittelalter ein bedeutender Machtfaktor des Heiligen Römischen Reiches. Die Fürstbischöfe regierten bis 1803 das Hochstift Würzburg, welches unmittelbar dem Kaiser unterstand. Seit 1822 gehört das Bistum zur Kirchenprovinz Bamberg. Heute leben im Bistum 746.000 Katholiken, das sind ca. 57 Prozent der Bevölkerung dieses Gebietes.
Geschichte
Bereits im Jahr 531 wurde das Christentum von den Merowingern in die Region gebracht. Weitere Zeugnisse der Christianisierung findet man im 6. und 7. Jahrhundert in Neustadt und Würzburg. Im Jahr 742 wurde das Bistum Würzburg gegründet. Am Ende des Jahrhunderts wurde Würzburg Suffraganbistum des Erzbistums Mainz. König Heinrich II. erwirkte im Jahre 1007 die Bildung des neuen Bistums Bamberg, welches im Wesentlichen aus Teilen des Bistums Würzburg entstand.
Ende des 12. Jahrhunderts setzte Würzburg eine weitgehende Unabhängigkeit von den Stiftsvögten durch. Die Bischöfe von Würzburg wurde durch ein Privileg Kaiser Friedrich Barbarossas künftig zu Herzogen und dadurch konnte sich Würzburg zu einem bedeutenden Fürstbistum entwickeln. 1402 gründete der Bischof die erste Würzburger Universität. Wegen unzureichender finanzieller Ausstattung bestand sie nicht sehr lange. 1582 wurde mit Zustimmung von Kaiser und Papst die Wiedergründung der formal nie aufgelösten Hochschule vorgenommen, was eine wichtige Voraussetzung für die Gegenreformation und die katholischen Reformen im Bistum war.
Im 13. bis 15. Jahrhundert verschuldete sich das Hochstift so sehr, dass es 1441 sogar eine Abtretung an den deutschen Orden erwog. Inzwischen stieg der Einfluss des sich aus der Ritterschaft rekrutierenden Domkapitels.
Die Fürstbischöfe bauten nach dem Dreißigjährigen Krieg zahlreiche barocke Gebäude, so auch die Würzburger Residenz. Nach 1803 und durch den Reichsdeputationshauptschluss wurde das Bistum der Kirchenprovinz Bamberg angeschlossen und das Hochstift ging an Bayern über. Die Fürstbischöfe waren nur noch Bischöfe ohne weltliche Macht.
Die Aschaffenburger Gebiete kamen 1814 vom alten Erzbistum Mainz zum Bistum Würzburg. Dafür fielen in diesem Zusammenhang einige Gebiete des Bistums Würzburg an andere Bistümer. 1821 entstand das Bistum Würzburg neu und das Gebiet des Herzogtums Sachsen-Coburg wechselte etwa im Jahr 1826 zum Bistum Bamberg. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Teilung Deutschlands lagen einige Bistumsteile in der DDR, wie die Dekanate Meiningen und Saalfeld. Sie gehörten bis 1973 offiziell und bis 1994 rechtlich zum Bistum Würzburg. Mit dem päpstlichen Dekret von 1973 wurden die in der DDR gelegenen Teile der Bistümer Fulda und Würzburg zum Bischöflichen Amt Erfurt-Meiningen zusammengeschlossen. Dieses Bischöfliche Amt wurde im Jahre 1994 zum Bistum Erfurt erhoben.
Der Dom St. Kilian war durch die Bombenangriffe vom März 1945 so stark beschädigt, dass er in großen Teilen ein Jahr später einstürzte. Bis 1967 wurde er wieder aufgebaut und erneut geweiht.
Gegenwart
Im Bistum sind derzeit 20 Dekanate und auch hier wurden bis 2010/11 viele der 653 Pfarreien zu 181 Pfarrverbünden zusammengelegt. Es gibt nur noch wenige Einzelpfarreien darunter.
Im Bistum Würzburg wurden in den letzten Jahren, im Vergleich zu anderen Bistümern Deutschlands, nur sieben Kirchen aufgegeben, davon sind zwei sogar durch Neubauten ersetzt worden.
In den vier dargestellten Ereignissen des kirchlichen Lebens (Taufen, Erstkommunion, Trauungen sowie Bestattungen) zeigen sich bis auf wenige Einzeljahre im letzten Jahrzehnt für das Bistum Würzburg durchgehend höhere Ereigniszahlen pro 1.000 Katholiken wie im gesamten katholischen Deutschland.
Die zukunftsträchtigen Ereignisse der Trauungen und der Taufen sind überdurchschnittlich. Während sich die Trauungen seit 1990 immer mehr an die katholischen Durchschnittszahlen annähern, verbleiben die Taufen noch länger bei den höheren Ereigniszahlen - was auf eine durchschnittlich höhere Kinderzahl verweist - und nähern sich erst ab 2001 den katholischen Durchschnittszahlen. Ab 2005 sind sie etwa so hoch wie der Durchschnitt in Deutschland. Die absoluten Zahlen sinken in den letzten 30 Jahren auf etwa die Hälfte (53 Prozent). Kirchlich trauen lassen sich nur noch etwa 2 von 100 Kirchenmitgliedern.
Auch die seit 1984 überdurchschnittlichen Teilnehmerzahlen an Erstkommunionen nähern sich ab 2006 dem Gesamtdurchschnitt an und sinken ab 2013 sogar darunter. Auch hier ist in dem betrachteten Zeitraum ab 1987 ein Absinken der Zahlen auf unter zwei Drittel (61 Prozent) zu sehen.
Von 1987 bis 2017 verringern sich die Mitgliederzahlen im Bistum um fast 18 Prozent und liegen damit weit über dem Rückgang der Mitgliederzahlen aller deutschen Bistümer (minus 11 Prozent). Dieser Rückgang ist besonders ab 2010 sehr deutlich. Während im gesamtkatholischen Durchschnitt die Mitgliederzahlen in diesem Zeitraum um etwa 5,5 Prozent gesunken sind, ist im Bistum Würzburg ein Rückgang von 8 Prozent zu verzeichnen. Insgesamt verlassen ab 2010 über 40.000 Mitglieder die Kirche, besonders 2010 und 2014. Die Anzahl der Gottesdienstbesucher verringerte sich in dieser Zeit um über zwei Drittel. Es geht nur noch jedes achte Kirchenmitglied zum Gottesdienst.
(aktualisiert 2019 - SFE)