Sie sind hier

Kirchliches Leben Erzbistum Paderborn 1960 - 2017

Das Erzbistum Paderborn liegt in Nordrhein-Westfalen und reicht bis nach Hessen und Niedersachsen. Die Kirchenprovinz Paderborn umfasst die Bistümer Erfurt, Fulda und Magdeburg. Neben traditionell katholischen Regionen prägen gemischt konfessionelle und protestantisch Regionen das Gesicht des Erzbistums. Das Gebiet ist 14.745 km2 groß und hat 1,5 Mio. Katholiken.

Geschichte

Das Bistum Paderborn wurde 799 durch Papst Leo III. und den damaligen fränkischen König Karl den Großen errichtet. Das während des Mittelalters erworbene weltliche Herrschaftsgebiet des Bischofs bildete das Fürstbistum Paderborn. Mit dem Essener Frieden 1295 erhält der Fürstbischof das Recht, in seinem Territorium weitere Städte zu gründen und zu befestigen. Damit wurde für die folgenden Bischöfen eine bedeutende Grundlage zum Ausbau der Landeshoheit gelegt.

1803 werden die fünf bedeutendsten Männerklöster des Bistums säkularisiert: Hardehausen, Böddeken, Dalheim, Abdinghof, Marienmünster.

Nach dem Untergang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation erfuhr das Bistum 1821 nach einer Vereinbarung zwischen Preußen und dem Heiligen Stuhl eine grundlegende Umstrukturierung. Teile des Apostolischen Vikariats des Nordens, die in der preußischen Provinz Sachsen und in den Sächsischen Herzogtümern lagen, wurden in das Bistum Paderborn eingegliedert. Sie hatten jedoch keine geographische Verbindung zum Bistum. Das im Westen liegende ehemals kurkölnische Sauerland  wurde nun ebenfalls Teil des Bistums Paderborn. Als Resultat dieser Neuordnung wurde Paderborn zu einem der größten deutschen Bistümer. Abgeschlossen wurde dieser Umstrukturierungsprozess erst im Jahr 1849.

Im Zuge der Lateranverträge wurde das Bistum Paderborn 1930 durch das Preußenkonkordat und die Bulle von Papst Pius‘ XI. zum Erzbistum erhoben. Gleichzeitig wurde die Diözese erneut umschrieben. Nach 1949 wurde auch hier die Verwaltung des in der DDR liegenden Gebietes des Bistums Magdeburg nicht mehr möglich und es wurde ein Weihbischof als Bischöflicher Commissarius eingesetzt. Ab 1973 war dies dann direkt dem Papst unterstellt und die erzbischöfliche Verwaltung ruhte bis zur Wiedervereinigung.

Gegenwart

Das Erzbistum ist in 19 Dekanate mit aktuell 689 Pfarrgemeinden gegliedert, die in 122 Pastoralen Räumen/ Pastoralverbünden/Gesamtpfarreien zusammenarbeiten.

Auch in diesem Erzbistum ist ein umfangreicher Strukturierungsprozess im Gange. Zum 1. Januar 2010 wurde das entsprechende Diözesangesetz zur territorialen Fortschreibung verabschiedet. Darin ist die Zusammenführung und Errichtung von großen pastoralen Räumen mit dem jeweiligen Sitz des Leiters eines Pastoralen Raumes festgelegt. Diese Umstrukturierung soll bis zum Jahr 2030 abgeschlossen sein. Etwa drei Viertel der 87 geplanten Pastoralen Räume sind bereits errichtet (Stand März 2019). Die Pastoralen Räume sollen entweder als Pastoralverbünde mit rechtlich eigenständigen Pfarreien oder als Gesamtpfarrei mit einer Vermögensverwaltung für den ganzen Raum entstehen. Die Verantwortlichen vor Ort beraten eigenständig, welche Form für ihren Raum am besten passt.

In den vier dargestellten Ereignissen des kirchlichen Lebens (Taufen, Erstkommunion, Trauungen sowie Bestattungen) zeigen sich für das Erzbistum Paderborn die weitestgehend identischen Ereigniszahlen pro 1.000 Katholiken wie im gesamten katholischen Deutschland.

Grafik

Von 1987 bis 2017 verringern sich die Mitgliederzahlen im Bistum um reichlich 16 Prozent. Damit sind größere Mitgliederverluste zu verzeichnen als im Durchschnitt aller Bistümer in Deutschland (minus ca. 11 Prozent). Seit 2010 verließen über 60.000 Mitglieder das Erzbistum, besonders in den Jahren 2013-2015. Durchschnittlich sind dies 0,4 Prozent der Mitglieder jährlich seit der Jahrtausendwende. Die sehr hohen Austrittszahlen ab 2013 haben mehrere Ursachen, u. a. die Affäre um den Bau des Bischofssitzes in Limburg und die Änderung des Steuergesetzes zum Einzug der Kirchensteuer auf die Kapitalerträge durch die Banken.

Die Zahlen der Taufen und Erstkommunionen sind in diesem Zeitraum um ca. 40 bzw. 33 Prozentpunkte zurück gegangen, die Trauungen sogar um zwei Drittel.

Die Gottesdienstbesucher verringern sich im Zeitraum der letzten 30 Jahre um mehr als zwei Drittel. Damit geht nur noch jedes elfte Kirchenmitglied zum Gottesdienst.

Tabelle absolut1
tabelle absolut2
Tabelle relativ1
Tabelle relativ2

(aktualisiert 2019 - SFE)