Kirchliches Leben - katholische und evangelische Kirche 1990 und 2015
In den Statistiken der beiden großen Kirchen für die letzten ca. 25 Jahre gibt es keine Anhaltspunkte für eine „Rückkehr der Religionen”. Die signifikanten Merkmale zeigen allesamt, dass die Menschen in Deutschland den Kirchen eher den Rücken kehren. Nicht nur bei den Katholiken ist ein Rückgang zu verzeichnen, sondern in nahezu gleicher Größenordnung auch bei der evangelischen Kirche.
Bei der evangelischen Kirche ist der Mitgliederschwund sogar deutlicher (besonders in den Jahren 2008 und 2009 sowie 2013 und 2014). Die Anzahl der Gottesdienstbesucher ist im gleichen Zeitraum nur um die Hälfte gegenüber den Katholiken gesunken, da die evangelischen Christen sowieso weniger in die Kirche gehen. 1990 gab es ca. 4 Prozent evangelische und 22 Prozent katolische Kirchgänger, 2015 gehen ca. 3,5 Prozent evangelische und 10 Prozent der katholischen Kirchenmitglieder zum sonntäglichen Gottesdienst. Die Anzahl der evangelischen Konfirmationen ist nur geringfügig zurückgegangen (knapp 15 Prozent), was darauf schließen lässt, dass es als Alternative zu Jugendweihe und Kommunion bei den Jugendlichen als Festakt des Erwachsenwerdens immer noch sehr beliebt ist.
Es wollten noch nie so wenig junge Männer Priester werden, wie 2015, was in Anbetracht der Missbrauchsvorwürfe und -skandale nicht verwundert. Es könnte sei, dass die Fragen der Aufarbeitung der Missbrauchsskandale und des Verhältnisses zu Andersgläubigen, sowie die Frage des Umgangs mit Homosexualität, Zölibat und Frauen im Priesteramt die evangelischen Christen genauso beeinflusst, wie die katholischen.
Die Kirchen haben offensichtlich keine Antworten auf die dringlichsten Fragen der Menschen wie z. B. Ausweg aus der Finanzkrise, Zuwanderungen, Atom- und Energiekrise u. s. w. siehe auch: „Kirchliches Leben - EKD“ und „Kirchliches Leben - Katholisches Deutschland“