Kirchliches Leben Kirchenprovinz Sachsen 1990 - 2007
Die Evangelische Kirche in der Kirchenprovinz Sachsen war zwischen 1947 und 1969 und wieder von 1991 bis Ende 2008 eine der Landeskirchen der EKD. Am 1. Januar 2009 schloss sie sich mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland zusammen. Zuvor gab es bereits seit 2004 eine Föderation zwischen den beiden Landeskirchen. Die Kirchenprovinz Sachsen umfasste die Gebiete der ehemals preußischen Provinz Sachsen, welche heute größtenteils das Land Sachsen-Anhalt bildet. Der Süden gehörte zum Freistaat Thüringen und der östliche Teil gehörte zum Land Brandenburg und zum Freistaat Sachsen.
Geschichte
Die Geschichte der Landeskirche ist vor allem auch mit der Geschichte des Königreichs Preußen verbunden. Die Kirchenprovinz Sachsen entstand nach dem Wiener Kongress 1815. Oberhaupt der Kirche war der jeweilige König von Preußen als „summus episcopus“. 1817 ebnete König Friedrich Wilhelm III. den Weg zur Union der lutherischen und reformierten Kirchgemeinden. Es entstanden unierte Gemeinden und damit innerhalb des Staates Preußen eine einheitliche evangelische Kirche in Preußen, deren Name sich mehrfach änderte.
1850 wurde in Berlin als oberste Kirchenbehörde für den Staat Preußen ein Evangelischer Oberkirchenrat errichtet. 1866 annektierte Preußen mehrere Gebiete, die ihre eigenen Kirchenverwaltungen behielten. Ab 1875 nannte sich die Kirche daher Evangelische Landeskirche der älteren Provinzen Preußens.
Nach dem Ersten Weltkrieg fiel das Landesherrliche Kirchenregiment durch das Abdanken des Königs weg. Die preußische Landeskirche und deren Provinzialkirchen gründeten sich 1922 neu, ohne die Provinzen Posen, Westpreußen und Schlesien.
1947 wurde die Kirchenprovinz Sachsens eine selbständige Landeskirche mit einem Bischof an der Spitze, die der Evangelischen Kirche in Deutschland beitrat. 1954 gründeten sie zusammen mit den fünf anderen ehemaligen altpreußischen Kirchenprovinzen die gemeinsame kirchliche Dachorganisation „Evangelische Kirche der Union“.
Die geistliche Leitung der Kirchenprovinz Sachsen oblag bis 1947 den jeweiligen Generalsuperintendenten und seit 1947 dem Bischof.
Seit dem 1. Juli 2004 bildeten die Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen die Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (EKM), die am 1. Januar 2009 zur Vereinigung beider Kirchen in die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland führte.
1947 wurde die Kirchenprovinz Sachsen als eigenständige Landeskirche neu gebildet. Damals zählte die Landeskirche 3,5 Mio Mitglieder, zuletzt waren es weniger als 500.000.
Die Mitgliederentwicklung, d. h. die Zahl der Kirchenaustritte nach der deutschen Wiedervereinigung, hat sich für die Kirchenprovinz Sachsen erst 1993 stabilisiert.
In den vier dargestellten Ereignissen des kirchlichen Lebens (Taufen, Konfirmationen, Trauungen sowie Bestattungen) zeigt sich in der hohen überdurchschnittlichen Zahl der Bestattungen die vergleichsweise Überalterung der Kirchenmitglieder. Bei den Trauungen ist die Anzahl der Ereignisse in den betrachteten 17 Jahren pro 1.000 Kirchenmitglieder insgesamt gleich bleibend unterdurchschnittlich. Bei den Taufen steigt die Zahl nach 1994 stetig an, bleibt jedoch weiterhin unter dem EKD-Durchschnitt.
Das radikale Absinken der Taufen 1994 ist vermutlich eine Folge der sehr hohen Anzahl von Austritten im Jahr 1993. Diese wiederum erfolgten möglicherweise aus der bereits bestehenden Distanz zur Kirche und der Einführung des Einzugs der Kirchensteuer über die Finanzämter.
(SFE - 2019 aktualisiert)