Kirchliches Leben Landeskirche Bayern 1980 - 2017
Die Landeskirche Bayern hat 2.370.179 Gemeindemitglieder (Ende 2017) in 1.537 Kirchengemeinden , das sind ca. 18 Prozent der Bevölkerung. Nach der Mitgliederzahl ist sie nach der Landeskirche Hannovers und der Kirche im Rheinland die drittgrößte Landeskirche Deutschlands. Das Gebiet der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern entspricht fast dem des Freistaates Bayern.
Geschichte
Bayern blieb auch nach der Reformation größtenteils römisch-katholisch. Als sich das Königreich Bayern Anfang des 19. Jhd. um zahlreiche Herrschaftsgebiete ausdehnte, gab es innerhalb des Landes auch viele evangelische Gebiete. Vor allem Teile Frankens (Markgraftümer Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Bayreuth sowie die Freien Reichsstädte Nürnberg, Memmingen, Kempten, Weißenburg und Windsheim) wurden evangelisch. Alle protestantischen Gemeinden des Königreichs, auch die linksrheinischen Gebiete (die so genannte Rheinpfalz), wurden daher 1806 verwaltungsmäßig zu einer Kirche vereinigt.
In den Hauptgebieten des Königreichs Bayern wurde 1817 unter einem staatlichen Oberkonsistorium in München eine Gesamtgemeinde eingerichtet. Die Gemeinden blieben jedoch ihrem bisherigen Bekenntnis treu.
1918 traten die reformierten Gemeinden formal aus der Landeskirche aus und wurden selbständig. Sie schlossen sich später der Evangelisch-reformierten Kirche in Leer (Ostfriesland) an. Die Bayerische Landeskirche bestand ab 1919 nur noch lutherische Gemeinden und wurde ab 1921 unter der Bezeichnung „Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Bayern rechts des Rheins“ geführt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet der Pfalz von Bayern abgetrennt. Die Landeskirche erhielt 1948 ihre heutige Bezeichnung „Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern“.
Offizielle Bischofskirche ist St. Lorenz in Nürnberg, dort finden auch die Einführungen neuer Landesbischöfe statt. Doch die Predigtstätte des Landesbischofs ist St. Matthäus in München. Deshalb wird mitunter auch St. Matthäus als Bischofskirche bezeichnet.
Insgesamt besitzt die Kirche knapp 7.000 Immobilien in ganz Bayern, davon etwa 1530 Kirchen. Die Landeskirche unterhält eine Evangelische Akademie in Tutzing, die Augustana-Hochschule Neuendettelsau, die Evangelische Hochschule Nürnberg und die Hochschule für evangelische Kirchenmusik Bayreuth.
Amtshandlungen
Die vier dargestellten Ereignisse des kirchlichen Lebens (Taufen, Konfirmationen, Trauungen, Bestattungen) finden pro 1.000 Kirchenmitglieder in der Landeskirche Bayern in beinahe paralleler Zahl wie in der gesamten EKD statt. Die Landeskirche wäre sozusagen ein Prototyp für das kirchliche Leben in der EKD.
Ab 1991 sinken die Zahlen der Bestattungen unter den Durchschnitt und ab 1989 steigen die Zahlen der Taufen darüber.
Die Anzahl der Taufen ist in dem Zeitraum 2000 - 2017 nur um ca. 20 Prozent gesunken, während die Verluste in der gesamten EKD durchschnittlich ca. 31 Prozent betragen, auch bei den Trauungen sinkt die Anzahl weniger als im Durchschnitt der evangelischen Landeskirchen (minus 26 Prozent gegenüber 38 Prozent). Allerdings gehen nur noch weniger als als zwei Drittel seit der Jahrteusendwende zum Gottesdienst.
Die signifikant gestiegenen Austrittszahlen in den Jahren 2013 und 2014 sind vermutlich auf die geänderte Steuergesetzgebung zurückzuführen. Danach dürfen die Banken die Kirchensteuer aus Kapitalerträgen direkt einziehen. Somit ist für viele noch einmal deutlich geworden, dass sie Kirchensteuern bezahlen und dass mehr Institutionen, einschließlich der Arbeitgeber, über private und steuerliche Belange Kenntnis bekommen könnten. Insgesamt sind seit der Jahrtausendwende über 330.000 Menschen aus der Landeskirche ausgetreten, das sind ca 14 Prozent der jetzigen Mitglieder.
Anmerkung:
Die sinkende Zahl der Bestattungen in der Landeskirche und die höhere Anzahl der Geburten seit 1990 resultieren möglicherweise durch eine Verringerung der relativen EKD-Zahlen durch die Neuen Bundesländer, wie andererseits durch kurzfristige Wanderungsgewinne von jüngeren Kirchenmitgliedern.
SFE - aktualisiert 2019