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Kirchliches Leben Landeskirche Westfalen 1960 - 2017

Die Evangelische Kirche von Westfalen ist eine von 20 Landeskirchen der EKD und hat ihren Sitz in Bielefeld. Die Landeskirche hat etwa 2,24 Millionen Gemeindemitglieder, das sind etwa 28 Prozent der Bevölkerung (12/2017) in 494 Gemeinden. Sie ist eine der unierten Kirchen innerhalb der EKD. Die Landeskirche unterhält 873 Kirchen und Kapellen, eine Evangelische Akademie (Haus Villigst/Schwerte) und eine Hochschule für Kirchenmusik in Herford.

Geschichte

Das heutige Gebiet der Evangelischen Kirche von Westfalen bestand vor 1800 aus mehreren eigenständigen Territorien, deren Grenzen oft verändert wurden. Die Reformation wurde in vielen Gebieten bereits sehr zeitig eingeführt (z. B: Kurfürstentum Köln 1524). Die großen Städte wie Minden, Herford, Soest und Dortmund machten ihren Einfluss im entsprechenden Umland bzgl der Einführung der Reformation geltend. Die geistlichen Territorien blieben im 16. Jahrhundert bis auf Minden katholisch, während in den meisten weltlichen Herrschaften der protestantische Glaube maßgeblich wurde. Hier war die lutherische Lehre vorherrschend.

Im 17. und 18. Jahrhundert kamen die Gebiete Mark, Ravensberg, Minden und Tecklenburg zu Brandenburg-Preußen. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 und dem Wiener Kongress 1815 erhielt Preußen weitere Gebiete. Aus diesen westfälischen Gebieten entstand die Provinz Westfalen mit der Hauptstadt Münster.

Im Frühjahr 1835 erhielt die Provinzialkirche Westfalen zusammen mit der Kirchenprovinz Rheinland eine Kirchenordnung, der 1855 drei sogenannte „Bekenntnisparagraphen“ vorangestellt wurden, die das Miteinander und Nebeneinander der Kirchengemeinden lutherischen, reformierten und unierten Bekenntnisses beschrieben, so dass trotz der Union die einzelnen Gemeinden ihre jeweilige Bekenntnisbindung behielten.

Nachdem Preußen als Staat nach dem 2. Weltkrieg aufgelöst wurde, kam das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. Heute umfasst es die Landesteile Westfalen, Detmold und Münster.

Im Gebiet der Landeskirche Westfalen sind seit Ende der 1990er Jahre zahlreiche Kirchen (29) umgewidmet, geschlossen oder abgerissen worden. In Westfalen betrifft dies vor allem Bielefeld, Dortmund und Gütersloh und besonders die in den 1950er bis 1970er Jahren neu gebauten Kirchen. Vor allem da ist die Akzeptanz zur Erhaltung als Denkmal wenig ausgeprägt.

Kirchliches Leben

Grafik

Die vier dargestellten Ereignisse des kirchlichen Lebens (Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Bestattungen) in der Landeskirche Westfalen verlaufen in ihren Relationen pro 1.000 Kirchenmitglieder recht genau zu den Ereignissen in der gesamten EKD.

Die höhere Anzahl der Taufen 1990/91 spiegelt sich 14 Jahre später in den höheren Konfirmationszahlen wider. Den Gottesdiensten sind in den letzten 17 Jahren etwa ein Drittel ferngeblieben.

Das „Jahr der Taufe” 2011 hat sich in dieser Landeskirche in einer Erhöhung der Taufzahlen kaum ausgewirkt. Und bereits im Jahr 2012 sind es wieder erheblich weniger Taufen (minus 5 Prozent) gewesen.

Die Austrittszahlen haben sich 2014 gegenüber 2012 mehr als verdoppelt und ist auf dem gleichen Niveau wie Anfang/Mitte der 1990er Jahre, als es steuerliche Änderungen gab, die sich auf die Höhe der Kirchensteuer auswirkten. Auch die Änderung 2014 zum Einzug der Kirchensteuer auf Kapitalerträge durch die Banken hat viele Kirchenmitglieder über ihre Zugehörigkeit zur Kirche nachdenken lassen. Seit der Jahrtausendwende haben mehr als 232.000 Mitglieder die Kirche verlassen, das sind etwa 10 Prozent der jetzigen Mitglieder oder durchschnittlich 0,6 Prozent pro Jahr

Tabelle 1
absolute zahlen
relative Zahlen 1
relative Zahlen 2

(aktualisiert 2019 - SFE)