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Kreationismus in den USA gleichbleibend ausgeprägt

Im Rhythmus von zwei Jahren fragt das Gallup-Institut seit 1982 die US-Amerikaner, was sie über die Entstehung des Menschen und seine Entwicklung denken. Gleichbleibend über die vergangenen 32 Jahre sagen mehr als 40 Prozent der US-Amerikaner, dass Gott den Menschen in seiner heutigen Gestalt vor 10.000 Jahren erschaffen habe.

Drei Aussagen standen bei den Umfragen zur Auswahl, bei denen die Befragten sagen sollten, welche der Aussagen über den Ursprung und die Entwicklung des Menschen ihrer eigenen Auffassung am nächsten kommt. 1) Die Menschen haben sich über Millionen von Jahren aus weniger entwickelten Arten entwickelt, aber Gott hat den Prozess gelenkt, 2) Die Menschen haben sich über Millionen von Jahren aus weniger entwickelten Arten entwickelt, aber Gott hatte keinen Anteil an dieser Entwicklung, 3) Gott erschuf die Menschen weitestgehend in ihrem heutigen Aussehen vor etwa 10.000 Jahren.

Der Anteil derjenigen, die eine kreationistische Perspektive teilen (Gott erschuf den Menschen), verbleibt in allen Umfragen seit 1982 in einem engen Korridor zwischen 40 und 47 Prozent. Die säkulare Sichtweise einer Evolution ohne Gott hat sich sehr langsam, und erst seit 1999, von neun Prozent auf 19 Prozent erhöht.

Unter dem Gesichtspunkt einer ‚Gottesbeteiligung‘ an der menschlichen Erschaffung bzw. Entwicklung (Aussage 1 und 3) sind es drei Viertel der Amerikaner, die diese Auffassungen für sich haben.

Mit diesem Gottesbezug ist es nicht überraschend, dass Religiöse diesen Auffassungen näher stehen. 69 Prozent der regelmäßigen Gottesdienstbesucher sind Kreationisten und von denen, die selten oder nie in die Kirche gehen, sind es 23 Prozent.

Ebenso besteht ein Zusammenhang zur formalen Ausbildung. Von den formal gering Ausgebildeten sind 57 Prozent Kreationisten, von den Akademikern 27 Prozent. Und jüngere Amerikaner, die zudem weniger religiös sind als ihre Eltern, sind ein gutes Viertel (28 Prozent) Kreationisten, von den Älteren dagegen 44 bis 50 Prozent.

Auch das PEW Forschungszentrum hat sich in den vergangenen Jahren mit den Einstellungen zur Entwicklungsgeschichte des Menschen in den USA beschäftigt. Im Vergleich zwischen den Gläubigen verschiedener Religionen (aus dem Jahr 2009) gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den Nicht-Christlichen sowie den Nicht-Religiösen, die (zwischen 70 bis 81 Prozent) eine Entwicklung („Evolution“) als beste Erklärung für die Entstehung des menschlichen Lebens ansehen.

Dabei ist zu beachten, dass es unter den Evolutionsbefürwortern zwei Gruppen gibt. Zum einen die sagen, das sei unter Gottes Führung geschehen und zum anderen denen, die jegliche Beteiligung eines Gottes ablehnen. Der Unterschied besteht entsprechend nicht in einem Gottesbezug, sondern zwischen den Kreationisten – nach denen Gott den Menschen erschaffen hat, so wie er ist – und denjenigen, die eine Entwicklung über lange Zeit („Evolution“) als beste Erklärung betrachten.

In einer weiteren Umfrage des PEW Forschungszentrums (aus dem Jahr 2013) zeigen sich dann weitere religiöse und politische Bezüge zu diesem Thema.

In einer Fragen-Alternative ohne Gottesbezüge ist es nur noch ein Drittel, die diese direkte Erschaffungsansicht vertritt, die ‚Evolutionisten‘ stellen 60 Prozent. Von den weißen Evangelikalen sind 64 Prozent Kreationisten.

In einem zweiten Schritt werden dann die „Evolutionisten“ genauer in ihrem religiösem Bezug betrachtet und es zeigt sich, dass von den Entwicklungs-Befürwortern 24 Prozent (aller Befragten) einen Gottesbezug vertreten. Insofern stellen die Gottgläubigen insgesamt wieder die Mehrheit (mit 57 Prozent aller Befragten).

Und ebenso wie es hinsichtlich religiöser Gruppierungen die benannten Unterschiede hinsichtlich der Vorstellungen über die Entstehung und Entwicklung des Menschen gibt, so zeigen sich diese Unterschiede auch in der politischen Dimension der Parteianhänger.

Waren die konservativen Republikaner auch bereits 2009 „kreationistischer“ (mit 39 Prozent) als die Demokraten (mit 30 Prozent), so haben sich diese Unterschiede vier Jahre später in beiden Richtungen verstärkt. Bei den Republikanern sind es nun 48 Prozent Kreationisten, bei den Demokraten 27 Prozent.

(CF)