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USA: Mehrheit in Kalifornien für Todesstrafe

Anlässlich der Präsidentschaftswahlen in den USA wurde in 36 Bundesstaaten gleichzeitig über 162 Referenden abgestimmt. In Kalifornien war unter den Themen, über die abgestimmt wurde, auch die die Initiative, die Todesstrafe in eine lebenslange Freiheitsstrafe umzuwandeln.

Gegenwärtig ist Kalifornien, das insgesamt als liberal gilt, einer von 30 Bundesstaaten der USA, in denen die Todesstrafe legal ist. Allerdings besteht der Widerspruch, dass einerseits seit 2006 keine Hinrichtungen mehr stattfinden, aber andererseits 749 zum Tode Verurteilte, darunter 21 Frauen, in den Todestrakten inhaftiert sind – das ist rund ein Viertel aller zum Tode verurteilten Gefängnisinsassen in den USA.

Das Abstimmungsergebnis ist eindeutig: 54 Prozent waren gegen eine Aufhebung der Todesstrafe, 46 Prozent sprachen sich für ein Ende der Todesstrafen aus und die Umwandlung in lebenslange Gefängnisstrafen ohne vorzeitige Entlassung.

Bereits 2012 war eine vergleichbare Initiative (California Proposition 34) mit einem ähnlichen Ergebnis (52 „Nein“ und „48 Ja“) abgelehnt worden.

Auf einer Karte der Regierung von Kalifornien wird deutlich, dass es sich dabei auch um eine Stadt-Land-Verteilung handelt.

In einer Umfrage von „The Field Poll“ und der Universität von Kalifornien, Berkeley  zeigt sich Ende Oktober 2016 noch ein Optimismus, dass es eine Mehrheit für die Abschaffung der Todesstrafe geben könne, was sich dann aber ins Gegenteil verkehrte.

Aus den Merkmalsverteilungen lassen sich allerdings die beiden politischen Lager in den USA recht gut beschreiben. Die Gegner der Todesstrafe sind eher Demokraten, liberal, jünger als 40 Jahre, wohnen im Umfeld des Gebiets der Bucht von San Francisco, sind entweder nicht-christlich religiös oder konfessionslos und haben einen Universitätsabschluss. Die Befürworter der Todesstrafe sind dagegen eher Republikaner, konservativ, Protestanten, älter als 65 Jahre, leben im Landesinneren und haben einen einfachen Bildungsabschluss.

Im Vorfeld der Wahlen und Abstimmung hatten verschiedene Umfrageinstitute ihre Umfragen durchgeführt, von der die Umfrage „Survey USA“ eine ganze Bandbreite von weiteren Merkmalen (Frage T 12) auflistet. Die Merkmalserfassung ist ungewöhnlich, aber wenn man sich diese Merkmale zusammenfügt, ergibt sich durchaus ein realitätsnahes Bild eines Befürworters der Todesstrafe in Kalifornien.

(CF)