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Kirchliches Leben Erzbistum Köln 1960 - 2017

Das Erzbistum Köln liegt im Westen von Nordrhein-Westfalen und im nördlichen Rheinland-Pfalz. Es ist eines der ältesten und mit rund 2 Millionen Katholiken im Diözesangebiet das größte Bistum im deutschsprachigen Raum.

Die städtische Bevölkerung Kölns strebte im 12. Jahrhundert nach mehr bürgerlicher Eigenständigkeit, wodurch die Erzbischöfe von Köln immer mehr an Einfluss verloren. Im Zuge des limburgischen Erbfolgekrieges im Jahr 1288 verbündeten sich die Kölner Bürger mit den Gegner des Erzbischofs. Die Erzbischöfe verloren daraufhin die weltliche Macht und ihre Vormachtstellung am Niederrhein und im südlichen Westfalen.

Die Kölner Erzbischöfe behielten jedoch die Hochgerichtsbarkeit, da die Stadt erst 1475 durch die Anerkennung der Reichsfreiheit von der erzbischöflichen Stadtherrschaft befreit war.

Die Reformation war am Kölner Erzbistum im 16. Jahrhundert fast unmerklich vorbeigegangen. Nur wenige Pfarreien wechselte vom katholischen zum evangelischen Bekenntnis. Erst als Brandenburg-Preußen 1609 einige Herzogtümer an sich nahm, regierte eine protestantische Dynastie, die sich der katholische Gegenreformation entgegenstellte.

Dass das Rheinland im 16. und 17. Jahrhundert mehrheitlich katholisch blieb, lag nicht an größerer Glaubensfestigkeit, sondern die verbliebenen katholischen Machthaber der Habsburger und Wittelsbacher hatten großes Durchsetzungsvermögen. Sie hatten sich die Fürstbistümer dauerhaft gesichert und damit auch den Einfluss auf die wahlberechtigten Domkapitulare. Die Wahlergebnisse entsprachen dann ihrem kirchenpolitischen Sinn.

1794 wurde das linksrheinische Gebiet durch französische Truppen besetzt, was zum Niedergang des Erzbistums Köln führte, da das katholische Leben massiv unterdrückt wurde. Erst Napoleon Bonaparte lockerte dies aus politischem Kalkül heraus. Nachdem das linksrheinische Gebiet an Frankreich gefallen war, löste Napoleon das Erzbistum Köln einfach auf und schuf ein Bistum Aachen als Ersatz.

Mit dem Ende der napoleonischen Herrschaft kam es 1814/1815 zu einem erneuten Umbau der kirchlichen Verhältnisse. Mit dem Staatskirchenvertrag zwischen der Kurie und Preußen von 1821 wurde das Bistum Aachen wieder aufgelöst, Köln dagegen wieder belebt. Die vormals Aachener kirchlichen Gebiete wurden zwischen Köln und Münster verteilt. Der Kölner Sprengel umfasste die Regierungsbezirke Köln, Aachen und Düsseldorf, wurde also staatlichen Distrikten angeglichen. Am nördlichen Niederrhein wurden die Gebiete dem Bistum Münster zugeschlagen. Das 1957 errichteten Bistum Essen und das spätere Erzbistum Paderborn bildeten die Grenze im Osten.

Grafik

In den vier dargestellten Ereignissen des kirchlichen Lebens (Taufen, Erstkommunionen, Trauungen sowie Bestattungen) zeigen sich für das Erzbistum Köln in den drei erstgenannten Ereignissen durchgehend geringere Zahlen, bei den Bestattungen höhere Zahlen als im gesamten katholischen Deutschland.

Die zukunftsträchtigen Ereignisse der Trauungen liegen beständig unter den allgemeinen Zahlen des katholischen Deutschlands. Ab 1990 nähern sich beide Ereigniszahlen an und bleiben auf gleichem Niveau. Die Taufen nähern sich ab 2004 den durchschnittlichen Zahlen und bleiben dann relativ konstant auf dem katholischen Durchschnittsniveau, die Erstkommunionen ziehen ab 2012 nach.

Von 1987 bis 2017 verringern sich die Mitgliederzahlen im Erzbistum Köln um ca. ein Fünftel (minus 18 Prozent) und liegen damit deutlich über den Zahlen der Verringerung der Mitgliederzahlen aller deutschen Bistümer in diesem Zeitraum (minus 11 Prozent). Seit dem Jahr 2000 haben ca. 230.000 Menschen des Erzbistums Köln die Kirche verlassen, das sind ca. 0,6 Prozent jährlich. Zum sonntäglichen Gottesdienst geht nur noch etwa jedes zehnte Kirchenmitglied, dass sind fast zwei Drittel weniger als noch 1987.

tabelle absolut 1
Tabelle absolut 2
Tabelle relativ 1
Tabelle relativ 2

(aktualisiert 2019 - SFE)