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Konfessionen in Lateinamerika, 1995-2024

Fowid-Notiz: Lateinamerika, einst Inbegriff des ‚katholischsten Kontinents‘, ist auf dem Weg, diesen Status zu verlieren. 2024 beträgt der Anteil der römischen Katholiken – bei stetig abnehmender Tendenz – insgesamt (für 17 Länder) 54 Prozent der Bevölkerung. Steigend sind die Anteile der Konfessionsfreien und der Evangelikalen Protestanten, die beide bei 19 Prozent liegen.

1. Vorbemerkung

„Lateinamerika heißt auch der ‚katholische Kontinent‘. Mehr als 537 Millionen und damit über 40 Prozent aller getauften Katholiken leben in dieser Weltregion, die maßgeblich durch vier Jahrhunderte spanischer und portugiesischer Kolonialgeschichte geprägt ist. Rund 86 Prozent der Menschen in Lateinamerika sind laut statistischen Angaben des Vatikan katholisch.“ (domradio, 2022) Doch „Der Franziskus-Kontinent Lateinamerika ist in rasantem Wandel“ (domradio, 2025).

2. Datenbasis

Datenbasis sind die Umfragen der Kooperation des „Latinobarometro“, mit Sitz in Chile, die regelmäßig in 18 Ländern Lateinamerikas Umfragen realisiert und die für den Zeitraum 1995-2024 zur Auswertung bereitgestellt sind (hier: 2024).

3. Entwicklung 1995-2024

Die Zeitreihe, wie sie bereits 2018 in „Religion in Lateinamerika“ beschrieben wurde, hat sich kontinuierlich fortgesetzt: die römisch-katholische Kirche verliert Mitglieder und Anteile an der Bevölkerung. (s. Tabelle 1 im Anschluss)

Diese drei Konfessionen (Römische Katholiken, Evangelikale und Konfessionsfreie) bilden 2024 zusammen 92 Prozent der Bevölkerung in Lateinamerika. Die Übersicht zu den Anteilen der Katholiken in den beteiligten Ländern hat eine Spannweite von 33 bis 72 Prozent.

Ein pointierter Vergleich zwischen 1995 und 2024 intendiert, dass die Verringerungen bei den Katholiken in zwei Richtungen gehen, zum einen in eine intensivere Glaubenspraxis bei den Evangelikalen, zum anderen zu einer Abkehr von Religion bei den Konfessionsfreien.

2014 hatte das PEW-Forschungszentrum bereits den Wechsel bisheriger Katholiken zu den Evangelikalen analysiert. („Religion in Latin-America“) und dabei besonders die Aktivität des Gemeindelebens recherchiert, das von den Evangelikalen mit Abstand häufiger realisiert wird als von den Katholiken.

Die Entwicklung der Konfessionsfreien, die ähnlich wie bei den Evangelikalen verläuft, wird meist nicht thematisiert.

Die besondere Situation in Uruguay – als säkularer Staat mit 52 Prozent Konfessionsfreien – ist in einem fowid-Länderbericht ausführlicher dargestellt („Konfessionsfreie in Uruguay“), ebenso wie die Situation einer antiklerikalen Politik von Katholiken in Mexiko („Konfessionsfreie in Mexiko“).

(CF)

Tabellen
(Im Anhang befindet sich eine Excel-Datei mit den auslesbaren Daten)