Kirchliches Leben Bistum Aachen 1960 - 2017
Das Bistum Aachen liegt im Westen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Es grenzt an das Erzbistum Köln und die Bistümer Münster, Essen und Trier. An der westlichen Seite grenzen das belgische Bistum Lüttich und das niederländische Bistum Roermund an. Das Bistum Aachen umfasst 45 Kommunen mit 71 Gemeinden. In den drei Großstädten Aachen, Mönchengladbach und Krefeld leben ein Drittel der Katholiken des Bistums.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es bereits ein Bistum Aachen. Eingerichtet wurde es 1802 durch Napoléon. Es umfasste die linksrheinischen Gebiete des Erzbistums Köln sowie Teile des Bistums Lüttich und kleinere Teile der Bistümer Utrecht, Roermond und Mainz. Im Jahr 1808 kam das Gebiet um Wesel hinzu. Nach dem Ende der französischen Herrschaft wurde das Bistum durch Papst Pius VII. am 16. Juli 1821 de jure wieder aufgelöst und in das Erzbistum Köln eingegliedert. Die endgültige Auflösung des ersten Aachener Bistums erfolgte dann knapp 4 Jahre später nach der letzten Sitzung des Domkapitels.
1929 wurde zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Freistaat Preußen das sogenannte Preußenkonkordat geschlossen. Unterzeichnet wurde es von Nuntius Pacelli, dem späteren Pius XII., und dem preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun. Das heutige Bistum Aachen wurde am 13. August 1930 wiedererrichtet.
Die Ereignisse des kirchlichen Lebens (Taufen, Erstkommunion, Trauungen, Bestattungen) im Bistum Aachen verlaufen von 1960 bis 2017 weitgehend parallel zu den Trends im gesamten katholischen Deutschland.
Die Taufen waren bis Anfang der achtziger Jahre unterdurchschnittlich, seitdem haben sie sich angeglichen. Die Anzahl verringert sich im Zeitraum von 1987 bis 2017 auf fast die Hälfte (53 Prozent) und sinken ab 2001 unter den katholischen Durchschnitt. Seit 2014 steigt die Anzahl der Taufen absolut und relativ wieder an. Die Erstkommunionen zeigen den zeitlich versetzten Verlauf zu den Taufen. Die Zahl sinkt im Verlauf der letzten 30 Jahre auf 64 Prozent. Während der Anteil der Trauungen stetig sinkt (2017 weniger als ein Drittel gegenüber 1987) , bleiben die Bestattungen beständig über dem katholischen Durchschnitt, was auf eine relativ alte Bevölkerung schließen lässt.
Den Gottesdienst besuchen weniger als ein Drittel gegenüber 1987, damit geht nur noch jeder Achte am Sonntag in die Kirche.
Die Zahl der Kirchenmitglieder im Bistum Aachen ist in den letzten 30 Jahren um ein Fünftel gesunken, während es im katholischen Durchschnitt nur etwa 12 Prozent sind. Besonders viele Austritte hat es 2014 gegeben, als die Abführung der Kirchensteuer auf Kapitalerträge den Banken eingeräumt wurde. Viele nahmen dies als Anlass, ihre Kirchenzugehörigkeit zu überdenken.
Der relative und absolute Anstieg der Taufzahlen im Jahr 2016 ist in nahezu allen Bistümern zu beobachten. Ein Grund dafür könnte sein, dass religionslose Eltern ihre Kinder doch taufen lassen, um ihren Kindern mehr Freizeitangebote zu ermöglichen oder auch spätere Entscheidungen zu erleichtern (siehe FAZ 27.04.2014).
(aktualisiert 2019)
(SFE)