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Kirchliches Leben in der Katholischen Kirche weltweit

In Deutschland ist hinlänglich bekannt, dass die Teilnahme der Katholiken an den Kasualien des kirchlichen Lebens (Taufen, Erstkommunion, Firmungen, Trauungen) geringer wird. Wie ist es in Europa insgesamt und was machen die Wachstumsregionen der beiden Amerikas, Asiens und vor allem Afrika?

Das “Center for Applied Research in the Apostolate (CARA)” an der Georgetown Universität wurde 1964 gegründet, um sozialwissenschaftliche Studien über die Katholische Kirche durchzuführen. In einem Bericht: „Global Catholicism: Trends & Forecasts“ wird die Entwicklung des kirchlichen Lebens in der Katholischen Kirche bis 2012 dargestellt. Die Zahlen von 1980 bis 2010 beruhen auf den Angaben des Annuarium Statisticum Ecclesiae (ASE) des Vatikans.

Die Zahl der katholischen Kirchenmitglieder weltweit ist seit 1980 insgesamt um 57 Prozent gestiegen. In Afrika um 238 Prozent, in Asien um 115 Prozent, in Ozeanien um 67 Prozent, in den Amerikas um 56 Prozent und in Europa um 6 Prozent.

Ebenso wie die Zahl der Katholiken stieg von 1980 bis 2015 auch die Zahl der Priester – außer in Ozeanien und Europa. In Afrika um 131 Prozent, in Asien um 121 Prozent, in den Amerikas um 2 Prozent, während es in Ozeanien (auf flachem Niveau) um 17 Prozent weniger werden und in Europa (auf hohem Niveau) 23 Prozent weniger.

Diese Veränderungen zeigen sich in Europa in dem Rückgang der Gottesdienstbesucher – was sich allerdings ab 2010 bei knapp unter 60 Millionen Besuchern zu stabilisieren scheint.

Eine andere Aussage machen die Zahlen wie oft die Kasualien der katholischen Kirche, wie Taufen, Erstkommunionen, Firmungen und Trauungen  (pro 1.000 Katholiken) in Anspruch genommen werden. Es ist ein gleichlaufender Trend von 1980 bis 2012, dass sich diese Kasualien sich – in Relation zur Anzahl der Katholiken – stetig verringern. Von 190 bis 2012 haben sie sich in etwa halbiert.

In den “Amerikas” (Nord- und Süd-Amerika zusammen gerechnet) sehen alle formalen Zahlen positiv aus: die Anzahl der Katholiken, der Gemeinden und der Priester steigen.

Allerdings verringern sich die Teilnehmer des wöchentlichen Gottesdienstbesuches von 52 Prozent auf 29 Prozent, also von gut der Hälfte der Katholiken auf unter ein Drittel und stabilisiert sich seit 2000 auf rund 170 Millionen Gottesdiensteilnehmer pro Woche.

Bei den Kasualien – die eher darauf verweisen, welchen Platz und welche Bedeutung der katholischen Kirche inhaltlich mit ihren religiösen Ritualen von ihren Mitglieder eingeräumt wird – ist es das gleiche Phänomen, das sich auch in allen weiteren Regionen der Welt zeigt: die Nachfragen verringern sich linear.

Insofern ist der Anstieg der formalen Zahl der Kirchenmitglieder vermutlich nicht inhaltlich religiös begründet, sondern beruht auf dem Ausbau der katholischen sozialen Dienstleistungen vor Ort (Kindergärten, Hilfsprojekte, Schulen, u.a.m.), denen man gerne – formal als Katholik - teilhaftig wird.

(CF)