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Kirchliches Leben Erzbistum Berlin 1960 - 2017

Erzbistum Berlin

Das Erzbistum Berlin umfasst neben Berlin, den zentralen und nördlichen Teil Brandenburgs, Vorpommern sowie die Stadt Havelberg in Sachsen-Anhalt. Das Bistum liegt in der Diaspora. Bischofssitz ist die St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin-Mitte.

Bereits im 10. Jahrhundert gibt es im Gebiet des heutigen Erzbistums Berlin Hinweise auf das Christentum, wie archäologische Funde, wie zum Beispiel das Spandauer Kreuz belegen.

Die Zisterzienserklöster Lehnin, Zinna und Chorin wurden im 12. /13. Jahrhundert gegründet, ein Benediktinerinnenkloster in Spandau im Jahr 1239. Ab Anfang des 13. Jahrhunderts lassen sich in vielen Orten des heutigen Bistums katholische Kirchen nachgewiesen.

Im Mittelalter existierten in Brandenburg mehrere Bistümer, die im 16. Jahrhundert infolge der Reformation säkularisiert wurden. Nur die Domkapitel in Havelberg und Brandenburg blieben als protestantische Institutionen erhalten.

Die erste katholische Kirche nach der Reformation wurde in Preußen im Jahre 1723 in Spandau erschaffen. Ein Jahr später wurde auf Betreiben Friedrich Wilhelms I. eine Kirche in Potsdam erbaut. Beide Kirchen wurden für die katholischen Arbeiter, die aus Lüttich nach Berlin zum Arbeiten geholt wurden, errichtet. Friedrich der Große ließ für die katholischen Soldaten ab 1747 die Hedwigskirche erbauen. Von Mitte des 19. Jahrhunderts wurden mehr und mehr katholische Gemeinden gegründet und Pfarrkirchen errichtet.

Grafik

Im Erzbistum Berlin (einem Bistum in der Diaspora) liegen alle dargestellten Werte des kirchlichen Lebens deutlich entfernt vom katholischen Durchschnitt insgesamt.

Die „zukunftsträchtigen” Ereignisse (Taufen, Erstkommunionen und Trauungen) bewegen sich seit über 50 Jahren zahlenmäßig unterhalb derer des gesamten katholischen Deutschlands.

Die Bestattungen (eine Zahl, die den Mitgliederbestand früherer Jahrzehnte reflektiert) lagen bis in die 1980er Jahre deutlich über dem katholischen Durchschnitt, sind aber ab 1985 rapide unter die Zahlen des übrigen Deutschlands gesunken.

Die Mitgliederzahlen bewegen sich seit 1990 relativ gleichmäßig um die 400.000 Mitglieder. Seit 2010 mit steigender Tendenz. Die recht hohen Austrittszahlen der letzten Jahre (seit 1990 insgesamt 148.000) machen sich hier kaum bemerkbar. Ebenso ist bei Taufen und Erstkommunionen wieder das Niveau von 1990 erreicht. Zwischenzeitlich gab es nur leichte Abweichungen nach unten. Die Zahl der Trauungen nähert sich inzwischen dem katholischen Durchschnitt an, bewegt sich jedoch seit Jahrzehnten auf etwa gleichem Niveau. In den letzten 3-5 Jahren ist hier eine leicht sinkende Tendenz erkennbar. Die Zahl der Gottesdienstbesucher sinkt wie in allen anderen Bistümern stetig. 1990 waren es noch 14,5 Prozent, 2017 sind es nur noch 10 Prozent der Kirchenmitglieder, die zum sonntäglichen Gebet gehen. Damit sind es genauso viel wie im katholischen Durchschnitt.

Anmerkung:

Berlins Einwohnerzahl wächst seit Jahren ständig. Zwischen 1990 und 2017 ist die Gesamt-bevölkerung von Berlin um fast 68 Prozent gewachsen. Seit 2007 hat Berlin neben den vielen Zuwanderern einen Geburtenüberschuss gegenüber den Verstorbenen. Etwa drei Viertel der Zugezogenen kommen aus dem Ausland, besonders aus Polen, aber auch aus den osteuropäischen Ländern Rumänien, Bulgarien und Ungarn. Seit 2008 hat sich der Anteil der Neugeborenen, bei denen mindestens ein Elternteil Ausländer ist auf knapp 37 Prozent erhöht (2008 ca. 30 Prozent).

Der Eindruck, dass sich die Zahlen der Taufen und Trauungen auf einem niedrigen Niveau seit 2001 stabilisieren, entsteht vermutlich durch Zuwanderungen.

absolute Zahlen Tab1
absolute Zahlen Tab2
relative Zahlen Tab1
relative Zahlen Tab2

(SFE)